… und weiter bis Ramsgate

Auf Alderney ist es immer wieder herrlich!

Im Nebel laufen wir das altbekannte Roscoff an. Nach einer ruhigen Nacht geht es am Morgen weiter nach Peter Port auf Guernsey. Der Wind ist uns hold. Mit Genaker und Groß laufen wir flott auf die Insel zu. Ich suche die neue Gastlandflagge raus als Kalle ruft: „Komm sofort hoch!“ Durch die Seitenfenster sehe ich das Elend schon: der Spi, den wir als Genaker gesetzt hatten, treibt neben dem Boot. Mit vereinten Kräften bekommen wir ihn recht schnell auf’s Boot zurück und alles ist heil. Das Spifall war gerissen. Ein Tag zum pausieren, Spi trocknen und tanken und weiter nach Alderney.   

Die Seebrücke in Eastbourne …….
….. auf der es den Cream Tea gibt

Von hier überqueren wir den Kanal zur Isle of Wright. In der malerischen Meerenge bei den weißen Felsen der Needles ist ordentlich Strom und mit 10 Knoten Fahrt brausen wir auf Cowes zu. Wir bummeln durch die Gassen und erstehen eine neue Pütz in dem schönen Segelladen aus dem die alte stammte, die leider jetzt auf dem Meeresgrund vor St. Lucia liegt. Von Cowes ist es eine bequeme Tagesetappe nach Brighton wo Rayka und Marten an Bord kommen. Massen von Jugendlichen landen hier. Man merkt, dass Ferien sind und die Austausch- und Ferienschüler aus ganz Europa herströmen. Es gibt viele Trödelläden, abenteuerliche und bunte kleine Shops wie man sie sonst nirgends findet und eine lebendige Schwulen-Szene.

Mittelalterliche Möbel im Dover Castle
Blick vom Castle Richtung Kanal

Eastbourne ist das ganze Gegenteil. Kalle und ich senken den Altersdurchschnitt ungemein. Die Anlagen am Ufer sind gepflegt, auf der Seebrücke gönnen wir uns Cream-Tea, das sind Scones mit Erdbeermarmelade und Clotted Cream zum Tee. Bei meinem nächsten Besuch in Dover wollte ich mir gerne das Dover Castle ansehen. Der Besuch ist eine tagesfüllende Veranstaltung mit tollen Ausblicken über den Kanal bis nach Frankreich, die Stadt und den Hafen. Von mittelalterlichen Möbeln bis hin zu diversen Anlagen aus den beiden Weltkriegen ist viel zu sehen.

Herrliche Trödelläden direkt am Hafen
Auch Hausboote gibt es in diesem Tidenhafen
Am Wochenende steppt der Bär

Von hier segeln wir nach Ramsgate, einem Ort den wir noch nicht kennen. Ramsgate hat einen herrlichen Hafen mit toller alter Kulisse. In den Kasematten befinden sich Trödler, Restaurants und Galerien. Die Stadt hat gemütliche, schicke Pubs und einen Strand – endlich mal mit echtem Sand anstatt Kieseln. Auf den hohen weißen Klippen kann man auf einem Wanderweg die ganze Küste ablaufen. Ein schöner Ferienort, herrlich britisch, nicht zu teuer und super zum Entspannen. Hier planen wir unsere Fahrt nach London.

Am Strand – die weißen Stellen sind Kreidesteine, wie die hohen Felsen entlang der Küste

Ile d’Ouessant

Nach zwei diesigen Tagen in Camaret freuen wir uns, die Sonne mal wieder zu sehen. Leider springt zur geplanten Zeit der Motor nicht an – kein Diesel. Kalle reinigt den Filter zum Tagestank und wir starten eine Stunde später. Es reicht noch um rechtzeitig mit ablaufendem Wasser zur Ile d’Ouessant in die Baie de Lampoul zu kommen. Die Strömung und die Strudel auf der Ostseite der Insel sind enorm, es wird erst ruhiger nachdem der Leuchtturm zur Einfahrt passiert ist. Wir greifen uns eine Mooring und liegen schön ruhig. Später am Abend sind trotz Vorsaison alle Tonnen vergeben.

Nord-westlich vom Leutchtturm liegt die Baie de Lampoul

Über lange Eisenleitern geht’s hoch zur Straße in den kleinen Ort. Die niedliche Hauptstraße hat etwa 5 Läden und ist gefühlte 100 m lang. Imposant thront die große Kirche über allem, die auch vom Ankerplatz aus schon gut sichtbar war. Überall gibt es Mengen von Fahrrädern zu mieten und wir fragen uns, wann so viele Menschen kommen, dass auch nur die Hälfte gebraucht wird.

Ganz schön hoch bei Niedrigwasser!

Ein grauer Wandertag in den nördlichen Hafen folgt. Hier gibt es eine einzige Creperie und keinen Ort am Hafen der zum Verweilen einlädt. Es ist wirklich eine raue, unwirtliche Insel mit einem herrlichen Wanderweg rundherum entlang der beindruckenden Klippen. Abends reißt der Himmel auf, der Nebel verzieht sich und wir bekommen Sturm. Die Boote zerren heftig an den Mooringtonnen und es wird mühselig mit dem Dinghi an Land zu kommen.  

Im Osten der Insel

Der nächste Tag ist wieder herrlich sonnig. Wir machen uns auf gen Süd-Westen der Insel. Gute Idee, dieser Teil der Insel gefällt uns noch besser und gestern hätten wir zu wenig davon gesehen. Im Leuchtturm gibt es ein Museum, nur leider ist alles komplett französisch beschriftet. „Die Küste sehen wir morgen ja nochmal von See“ meint Kalle beim Spaziergang.

Starkwind am Ankerplatz

Am nächsten Morgen ist jedoch so dicker Nebel, dass wir absolut nichts sehen. Nur mit Hilfe unserer Instrumente geht’s in dickem Nebel mit unglaublich anstrengendem Geschaukel und Hilfe der sehr starken Strömung gen Roscoff. Am nächsten Morgen soll der Wind besser sein und wir bleiben über Nacht dort anstatt gleich nach Guernsey zu fahren.   

Süd-Westen der Insel

Es ist ein spannendes seglerisches Erlebnis, die Ile d’Ouessant anzulaufen. Der Tidenstrom muss unbedingt passen – und bitte nicht zuviel Wind, und den auch nur wenn die Richtung zum Tidenstrom passt.

Es gibt herrliche Blumen auf der kargen Insel
Die schöne Kirche prägt das kleine Dorf