Die Rias im NW Spaniens

Es wird dunkel als ich in Santiago de Compostela lande. Ich fahre mit dem Leihwagen durch die bergige Landschaft und sehe – zu meinem größten Staunen – ein Straßenschild, das vor Glätte warnt. Also wird’s hier wohl recht frisch im Winter. Ich finde einen Parkplatz direkt am Wasser und höre 5 Minuten später wie ein Dinghi-Motor knattert. Kalle liegt vor Anker mit der Blue Sun auf der anderen Seite der Bucht. Muros ist ein altbekannter Ort für mich den ich sehr mag und wir machen Pläne für die nächsten beiden Tage an denen wir das Auto haben.

Als erstes fahren wir nach Santiago de Compostela, der bekannten Pilgerstadt in der der Jacobsweg endet. Wir verbringen einen schönen Tag beim Stadtbummel mitSight-seeing und Tapas essen. Gerda und Bernhard sind auch dabei und kennen sich schon gut aus. Wer in diese Gegend kommt, sollte Santiago auf gar keinen Fall versäumen. Es gibt enorm viel zu sehen, die Stadt hat ein ganz besonderes Flair. Man kommt auch sehr gut von La Coruna mit dem Zug dorthin. Am nächsten Tag fahren wir auf kleinen Nebenstraßen durch die Berge nach La Coruna wo wir unsere Freunde auf der Estrella besuchen bevor wir das Auto wieder am Flughafen in Santiago abgeben.

In Muros verabreden wir uns dann mit Hagen und Familie in der Ria Arousa. Kalle will etwas bei Hagen am Boot schweißen. Hagen kommt mit der Salmon bei uns längsseits und nach einiger Mühe mit der Elektrik klappt das Schweißen am Ankerplatz bestens. Die Ria Arousa ist beliebt bei einheimischen Touristen. Der Strand ist ziemlich voll für dortige Verhältnisse und an Land ist auch allerhand los. Die Kulisse mit den Felsen ist schön, bei der Ansteuerung muss man diese natürlich auch im Auge behalten. So richtig heimisch werden wir hier nicht, die anderen Rias gefallen uns besser und so gehen wir Anker auf Richtung Ria de Vigo.

Nach einer Nacht an einem herrlichen Ankerplatz vor dem Strand fahren wir bei Nebel, Regen und Gewitter im Hintergrund morgens in die Marina von Vigo. Glück gehabt, der letzte Gastliegerplatz in der Marina mit der tollen Innenstadtlage ist unserer. Zu Fuß kann man von hier aus ganz wunderbar die steil ansteigende Altstadt erkunden. In Vigo gibt es herrliche Meeresfrüchte, lebendige enge Gassen an den Hügeln und abends drängt man sich dicht an dicht in den Restaurants auf den schönen Plätzen der Altstadt und auf der Einkaufsstraße. Das maritime Flair und der Blick über den Hafen sind herrlich.

Bei meiner Ankunft hatte Kalle sich im Dinghi das Bein verletzt. Sein Motto: „Das heilt von selbst“. Diesmal offensichtlich nicht, die Wunde fängt an immer mehr zu schmerzen und ist entzündet. Wir erkundigen uns bei Hans vom Nachbarboot, was man da tun kann. Hans ist Zahnarzt und mit Freundin und 5 Kindern auf Törn. Er besteht darauf, die Wunde genauer in Augenschein zu nehmen, bringt seinen Arztkoffer mit (er ist sehr viel besser ausgestattet als wir) und verarztet Kalle’s Bein ganz ausgezeichnet. Kalle wechselt von jetzt an täglich den Verband und bearbeitet die Wunde mit der neuen Salbe. Wir verfolgen nun täglich den Heilungsprozess. Es dauert, aber dank Hans hören die Schmerzen auf und die Entzündung geht zurück.

Wir verbringen noch eine Nacht vor Bayona bzw. diesmal vor Panxon. Dies ist die letzte Nacht in spanischen Gewässern. Wir wollen nach Süden, mehr Sonne und wärmeres Wasser suchen und finden ….