Zu zweit gen Spanien

Nach dem letzten eiligen Einkauf im Markt von Royan legen wir ab nach St.-Jean-de-Luz. Ursprünglich war der Plan, Arcachon anzulaufen. Die Zeit wird jedoch knapp und ich möchte von Bilbao nach Hause fliegen. Es gibt viel zu tun – „lassen wir’s liegen“ geht nicht. Am Morgen des 4. August laufen wir in die Bucht von St.-Jean-de-Luz ein. Zum Ankern ist wenig Platz aber wir finden eine Mooring in der Nähe der Festung. Ein schöner Ankerplatz mit herrlichem Blick. In der Bucht steppt der Bär. Alle Strände rundherum sind rappelvoll, es wird überall Wassersport getrieben. Leider brausen auch die unvermeidlichen Wasserbikes mit viel Lärm und Schwell durch’s Ankerfeld. Kein Wunder, dass hier am Strand so viel los ist: endlich warmes Wasser, 23° C! Nichts wie rein und eine Runde um’s Boot schwimmen. Unsere erste Tat an Land: wir kaufen eine Basken-Flagge.  Und sehen uns an, was die anderen Boote so für Gastlandsflaggen setzen. Eine bunte Mischung aus französisch, spanisch, baskisch und alles zusammen. Man scheint es wohl doch nicht so genau zu nehmen. Wir entscheiden uns für die Baskenflagge und darunter die Nationale des Landes in dem wir uns befinden, jetzt also noch Frankreich. Der Ort ist sehr touristisch und wunderschön. Viele Boutiquen, Gassen zum Bummeln. Der Baustil im Baskenland ist ein anderer, wir sehen viel Fachwerk.  In und vor der Bucht findet eine Regatta mit großen Ruderbooten statt wie wir sie noch nie gesehen haben. Diese Art Boote sehen wir in ganz Nord-Spanien wieder.

Nach 68 nm fällt unser Anker in der Bucht vor Bilbao, genauer gesagt: Getxo, das ist ein Vorort. Ein gewisser Industrie-Charme lässt sich nicht leugnen. Man segelt und ankert mitten im Hafen. Jedenfalls auf den ersten Blick. Beim genauen Hinsehen entdecke ich einige große alte Villen entlang der kunterbunt und in wechselnden Farben beleuchteten Promenade. Am nächsten Tag sehen wir uns den Ort an. Es gibt einen alten Fischerhafen, der heute eine geschützte  Badebucht für Kinder ist und den dazugehörigen, gemütlichen Ortsteil mit vielen Treppen, Kneipen und kleinen Häusern am Hang. Den großen Strand entdeckt man auch nicht gleich vom Ankerplatz aus. Der Spaziergang zur Schwebebahn über die Ria de Bilbao machen wir leider bei weniger sonnigem Wetter – schlecht für Photos. Getxo selbst gibt soviel her, dass es uns nach der langen Wanderung durch den Ort und an der Promenade entlang zu spät ist, um noch nach Bilbao reinzufahren.

Die S-Bahn Anbindung an die Innenstadt ist bestens, ca. 20 Minuten braucht man in die Altstadt. Dort verbringen wir den kommenden, und damit auch meinen vorerst letzten Tag in Spanien. Die Kathedrale ist wirklich sehenswert. Es gibt die herrlichen alten spanischen Häuser, die Fassade des Bahnhofs sticht sofort ins Auge und wir essen für wenig Geld leckere Pintxos, das sind sehr delikate kleine Häppchen, ähnlich wie Tapas. Am nächsten Tag starte ich per S-Bahn Richtung Airport. Mit Umsteigen in den Bus dauert die Fahrt ein Weilchen aber ist wirklich günstig und ich sehe noch etwas von der Stadt. Unter anderem erhasche ich einen Blick auf das Guggenheim-Museum. Es sieht gigantisch aus und ich bedaure, dass wir uns nicht ein bisschen beeilt haben um es doch noch zu sehen. Der Sight-Seeing Ehrgeiz war etwas zu  heruntergefahren. 

Kalle geht noch eine Nacht vor Anker und segelt dann weiter über das Cabo de Penas, Cudillero und Vivero  nach La Coruna. In Muxia warten Gerda und Bernhard bereits, die mit ihrer Estrella von den Azoren gekommen sind. Nach einem fröhlichen Wiedersehen und schönen Wanderungen in den umliegenden Bergen geht’s weiter bis Muros, wo ich dann auch wieder an Bord kommen werde …

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