La Palma – La Isla bonita

Der Calima ist heftig geworden, die Bucht sehr unruhig, warm, windig und total diesig ist es. Eine unwirkliche Atmosphäre. Wir haben ein riesiges Gerödel mit dem Reitgewicht und es dauert bis wir draußen sind. Die See ist unruhig und kappelig, heftige Böen und Winddreher stören beim Segelsetzen. Die Luft ist während der ganzen Überfahrt voller Sand. Wir sehen weder Teneriffa noch Gomera und auch La Palma erst etwa 5 Meilen vor der Küste – und die Insel ist sehr hoch.

Im Zentrum von Santa Cruz de Palma
Die wunderschönen typischebn Balkone sind hier gut erhalten
Ein ganz normaler Kiosk

Der Hafen ist gut gelegen. Wenige Meter zur Innenstadt und eine nette Marina. Meist sind jedoch nur sehr wenige Boote da denn es gibt sehr viel Schwell im Hafen. Das Tor am Eingang hilft nicht viel aber man ist sich der Problematik bewusst und das Problem soll demnächst gelöst werden. Freitag und Sonnabend ist Musik in der open-air Kneipe der Marina. Die Stimmung ist schön urlaubsmäßig und man muss ja nicht jeden Abend früh in die Koje. Es gibt ansonsten viel zu sehen: jede Nacht die große Fähre, viele kleinere Frachter und immer wieder Kreuzfahrer.

Blick über die Wolken auf den Pico del Teide, Teneriffa
Die Caldera mit Wanderweg
Alles ist hübsch touristisch aufbereitet mit Info-Tafeln an allen markanten Stellen
Die Saline mit Leuchtturm
Reges Treiben mit Musik und Cidre auf dem Markt von Barlovento

Eine Woche lang teilen wir uns mit Martina und Chris ein Auto und machen tolle Touren: auf die Caldera zum Roque de los Muchachos, entlang der steil abfallenden Nordküste, zum Markt nach Barlovento und in den Süden zum Leuchtturm und der Saline von Fuencaliente. Ich bestehe auf einer Wanderung und wir haben herrliche Ausblicke über die karge Vulkanlandschaft. Kalle ist nicht so glücklich über den vielen schwarzen Sand durch den wir stiefeln. Die Felsen-Pools der Charco Azul sehen in der Realität nicht so grün aus wie im Prospekt aber die Umgebung ist toll. Der Wasserfall Cascada de los Tilos führt tatsächlich Wasser und die Wanderung durch den hohen Wald und zum Info-Zetrum lohnen sich. Die blühenden Mandelbäume an den Hängen sind herrlich und die vielen Aussichtspunkte an den gewundenen Straßen durch die Berge und an den steilen Küsten.  

Charco Azul
Cascada do Tilos – und hier …….
…… hatte die Kamera dann schon ein paar Wasserspritzer
In der Haupt-Einkaufsstraße

Für einige Tage genießen wir noch die wunderschöne lebendige Altstadt von Santa Cruz de la Palma, die für mich die schönste der Kanaren ist. Überschaubar, schön restauriert, gut zum Einkaufen. Einen Wermutstropfen gibt es leider noch: wir werden von einem Trick-Dieb um 95 € erleichtert. Wie’s funktioniert? Er wollte 2 € wechseln. Wir sind nette Menschen und wollten helfen. Ich hatte nur einen €, Kalle zückte auch seine Börse. Mein Portemonnaie hatte ich derweil in der Hand und offensichtlich nicht immer so ganz im Auge. Nachdem wir gewechselt hatten und der Mann sich überschwänglich bedankt hatte, packten wir die Portemonnaies wieder ein und fragten uns, warum er wohl wechseln wollte. Weit und breit war keine Parkuhr. Bei nächster Gelegenheit wollten wir Getränke bezahlen und stellten fest: alle Scheine waren weg! Wir haben den Täter später an einem Aussichtspunkt und auf dem Parkplatz wiedergesehen wo die Kreuzfahrer ihre Leihwagen zurückgeben. Er wollte gerade wieder wechseln.  

Einer meiner Lieblingsplätze: der Markt von Santa Cruz: frisch, toll anzusehen, gute Beratung
Wandern in der jungen Vulkanlandschaft im Süden der Insel
Der Leutturm an der Südspitze

In der Marina Santa Cruz, die ja sowieso starken Schwell hat, erleben wir vor unserer Weiterfahrt noch einen heftigen Sturm mit 60 kn Wind. In der Marina! Das hatten wir auf dem ganzen Atlantik nicht. Wir spannen Leinen quer über die Box zum nächsten Steg. Kalle aktiviert die alten Leinen mit den Ruckdämpfern und so lässt es sich aushalten mit all dem Geschaukel.

Blue Sun in der Marina von Santa Cruz

Der Sturm zieht durch und wir segeln weiter um die Süd-Spitze der Insel herum nach Puerto de  Tazacorte, einem herrlich entspannten Fischerhafen mit einer sehr schönen und ruhigen Marina.

Kurz vor dem Carneval de los Indianos gibt es fast nur noch weiße Sachen in Santa Cruz – wir sind gespannt – und ich habe mich schon mal eingekleidet

La Gomera, Valle Gran Rey

Weit im Hintergrund seht ihr Blue Sun

Ein herrlicher Ankerplatz! Vor dem Valle Gran Rey liegt es sich prächtig. Steile Felswände erheben sich vor uns. Auf einer Seite liegt der kleine Fischerhafen hinter dem sich das Dorf den Berg hinaufzieht. Viele Alt-Hippies leben hier, sehr viel Deutsche. Am Strand sind die Gäste auch jung, alternativ und oft mit Kindern unterwegs, alles ist äußerst relaxed. Auf Empfehlung kaufe ich den Valle-Boten, eine Zeitung auf Deutsch die man gelesen haben muss. Bissig, witzig und informativ. Dann noch eine Metzgerei und  einen Bäcker mit Brot bei dem Heimatgefühle aufkommen. Diverse Läden führen indische Sachen die an alte Reisezeiten in Asien erinnern und es gibt viel künstlerisch gestaltete Dinge. Ein prima Ort zum Ausruhen, Abhängen, Erholen. Wir fühlen uns wohl hier.    

Beim wandern durch die Gassen am Hang
Stürmisches Wetter am Strand – wie auch im Anzeigebild
Weg durch die Altstadt

Tolles Wandern gibt es ja auf der gesamten Insel aber diese Ecke habe ich noch nicht zu Fuß erkundet. Silke von der SY Karl ist erfreut, eine Wanderfreundin gefunden zu haben und zu zweit geht’s los in die Berge. Traumhafte Ausblicke belohnen unseren Einsatz. Ganz oben nieselt es aber ruck-zuck sitzen wir bei einem netten Einwanderer und ehemaligem Segler im Auto der uns mit zurück zum Hafen nimmt. „Unten ist das Wetter meist besser“ meint er. Stimmt! Als wir im Dorf ankommen scheint wieder die Sonne. Kurz vor der Abreise gehen Kalle und ich nochmal los auf Wanderschaft. Er möchte durch die Schlucht hinter dem Yoga-Centrum und dem Obst- und Gemüsegarten den Berg hinauf. Es wird eine krasse Kletterpartie und am Ende sehr steil. Die überhängenden Felsen machen keinen sehr soliden Eindruck und die Tour ist für Menschen mit Höhenangst denkbar ungeeignet. Wir kehren um. Das ist auch gut so, nun habe ich Zeit, nochmal kurz den netten Laden mit den Indien-Kleidern aufzusuchen.

Wandern mit Silke
Hoch in den Bergen ist ein Ziegenhof
Blick nach El Hierro
Auf den Abstieg hier runter haben wir nach mehreren Stunden lieber verzichtet – aber der Blick war toll!

Abends ist die Bucht komplett von einem Dunstschleier überzogen, die untergehende Sonne sieht aus wie ein blasser weißer Mond und nachts wird es schaukelig. Der Calima, ein warmer Wind aus Afrika, kommt. Höchste Zeit, die Bucht zu verlassen denn dann wird’s hier ungemütlich. Aber ideal um zu unserem nächsten Ziel, Santa Cruz de la Palma, zu gelangen.

Der längste Strand
Hübsche Wandbemalungen fanden wir im oberen Ortsteil

Teneriffa, Las Galletas

Im letzten Beitrag werdet ihr es gesehen haben: mit dem Lay-Out funktioniert es nicht mehr. Irgendwas ist verändert bei Word Press und ich bekomme die Bilder nur noch untereinander in den Blog, schade. Aber besser als gar nicht – ich war habe gekämpft bis es überhaupt klappte.

Eindrücke aus Santa Cruz de Tenerife

Mit gutem Wind segeln wir zurück nach Teneriffa. Irma und Hans kommen für einige Tage zu Besuch und wir müssen mal wieder groß einkaufen. Dreimal rufe ich vergeblich die Marina Las Galletas an. Zweimal bekomme ich ein mehr oder weniger unfreundliches „no reservaciones“ oder so ähnlich zu hören, einmal in freundlichem Englisch, ich möge später nochmal anrufen. Ca. eine Meile vor Ort versuche ich es auf Kanal 9: siehe da, es ist ein Platz frei, man erwartet uns am Steg und das Ganze auf Englisch! Ein toller Liegeplatz zwischen vielen Charteryachten erwartet uns. Wir müssen zwar einmal verholen aber das ist mit 4 Seglern an Bord nun wirklich kein Problem. Auto mieten auch nicht, der Wagen wird in 5 Minuten zur Marina gebracht. Einen Tag schlagen wir uns im Gewerbegebiet bei Lidl und Hiper-Dino um die Ohren. Es ist enorm voll aber wirklich empfehlenswert für Leute, die lange nach Süden bzw. Westen unterwegs sind. Besser und günstiger wird’s nicht.

Die schwarze Madonna
Straße in Candelaria
Einer der Guanchen Könige

Nach all dem lästigen Bunkern geht’s wieder los auf Sight-Seeing-Tour. In der kleinen Stadt Candelaria kurz vor Santa Cruz gibt es eine schwarze Madonna zu sehen, die vom Meer angespült wurde. Die Ureinwohner der Inseln, die Guanchen, haben diese gefunden und verehrt bis zur Christianisierung. Vor dem schönen Platz mit der Kirche, in der die Madonna jetzt steht, sind Statuen aller Guanchen-Könige aufgestellt. Wir entdecken noch einen sehr günstigen Laden mit Gewürzen und getrocknetem Obst und Ingwer und weiter geht’s nach Santa Cruz. Der Parkplatz rechts, vom Süden kommend, beim Parque Maritimo Cesar Manrique, ist ein guter Ausgangspunkt zur Stadtbesichtigung von Santa Cruz. Abends kommen Irma und Hans und am nächsten Tag brechen wir auf zur Auto-Tour: Teide-Krater, Oratava-Tal, Masca-Schlucht. Im Krater lacht die Sonne, im Oratava-Tal fängt es leise an zu regnen. Ähnlich wie vor 3 Jahren. Mit dem Wandern entlang der Süd-Küste nach Los Christianos läuft es besser. Die Berge sind um diese Jahreszeit oft am Nachmittag in Wolken gehüllt während es an der Küste sommerlich und zumindest am Tage auch sehr warm ist. Ein Highlight ist das Essen im Restaurant Pantalan mit Blick auf’s Boot und klasse Life-Musik direkt an der Pier.

Beim Wandern von Galletas nach Las Christianos
Super Essen in der Marina im Pantalan
Leuchtturm mal von der Landseite – am Wanderweg nach Los Christianos

Von Teneriffa machen wir uns wieder auf den Weg nach Gomera, diesmal zum Ankerplatz vor dem Valle Gran Rey. Die Überfahrt ist nicht langweilig: umlaufender schwacher Wind, guter Segelwind, Flaute, stürmischer Wind und wieder Flaute innerhalb weniger Meilen. Unterwegs sehen wir Wale, wenn auch nur aus einiger Entfernung.

Auf nach La Gomera!