Belgien u. die Niederlande

Bevor wir Boulogne-sur-Mer verlassen, klart es auf und wir drehen noch eine Runde am Hafen. Hier werden seit unserer Ankunft Zelt aufgebaut und man sieht, dass über den Nationalfeiertag hinweg Großes geplant ist. Heute ist Eröffnung. Es ist viel zusehen beim Hafenfest. Jede Menge Stände mit alter, traditioneller Handwerkskunst, Aufführungen, Vereinen und leckerem Essen aus der Region. Leider ist die Zeit knapp und wir laufen aus. Das Anzeigebild ist die Hafenausfahrt von Boulogne-sur-Mer.

Vor Dunkerque quert ein Tanker unseren Kurs und wir sehen aus nächster Nähe wie die Schlepper die Leinen übernehmen und ihn Richtung Einfahrt schleppen. Kurz vor Nieuwpoort entdeckt Rayka eine Tonne mit einer Figur drauf! Mitten auf der Nordsee – hier hätten wir das nicht erwartet!

Im Yachthafen von Nieuwpoort ist diesmal viel los. Demnächst finden internationale Regatten statt. Die Wiesen sind voll mit Wohnwagen und Zelten, überall wimmelt es von jugendlichen Teilnehmern aus aller Welt. Es herrscht ein herrlich internationales Flair in diesem Badeort. Nach einem Tag Pause legen wir ab Richtung ..…

Blankenberge, dem letzten Hafen an der belgischen Küste, den wir anlaufen. Es ist mal wieder bedeckt als wir bei Hochwasser durch die schmale Einfahrt motoren. Es steht ein heftiger Schwell davor und wird gebaggert. Beim ersten Anlauf ist die Einfahrt nicht zu erkennen und wir drehen bei. Als ich endlich am Funk eine Antwort auf Englisch bekomme, ist uns klar wo’s reingeht aber eng ist die Passage allemal. Wir drehen eine Runde durch den Ort – leider bei grauem Himmel – und früh am nächsten Morgen kommt die letzte lange gemeinsame See Etappe bis nach …

Ilmuiden am Nordseekanal der nach Amsterdam führt. Müde nach der langen Seestrecke schlafen wir aus und am Morgen geht’s weiter bis zum Sixhafen, direkt ggü. vom Amsterdamer Hauptbahnhof. Kalle, Rayka und Marten segeln von hier aus weiter. Ich fahre für ein paar Tage nach Hamburg und verbringe den August in Bogota und Cartagena in Kolumbien zur Taufe meiner Enkelin Valentina. Kalle fährt mit Rayka und Marten weiter ins Ijsselmeer, hier gibt es kurze familienfreundliche Strecken  und weniger Welle.

 

 

Anfang September komme ich wieder an Bord für die letzte Etappe in den Heimathafen Hooksiel.

Bis bald!

 

 

 

 

 

Normandie

Auf dem Weg nach Cherbourg erleben wir aus nächster Nähe eine Rettungsaktion auf See. Ein Hubschrauber fliegt über uns hinweg und nähert sich dem Fischkutter der uns gerade mit hohem Tempo überholt hat. Nun fährt er langsam und der Hubschrauber kreist über ihm. Erst werden 2 Personen abgeseilt, dann eine Trage. Es ist beachtlich, wie schnell und präzise das alles klappt. Hoffentlich kam die Hilfe rechtzeitig.

Cherbourg hat einen riesigen Vorhafen und die Einfahrt ist dadurch gut geschützt. Die Marina ist groß aber gut zur Innenstadt gelegen. Das Zentrum ist lebendig, voller interessanter kleiner Läden und Restaurants. Gegenüber von der Marina liegt die „Cité de la Mer“, ein Museum der Unterwasserwelt mit Meerwasseraquarium und angeschlossenem Fährterminal. In den schön restaurierten alten Hallen fanden sich früher die Auswanderer ein.

Unser nächster Stopp ist Fécamp, ein wunderschöner Ferienort an der normannischen Steilküste. Die ganze Fahrt über haben wir einen herrlichen Blick auf die weißen Felsen. An den Stellen, an denen sich Lücken zwischen den Klippen befinden liegen malerische kleine Dörfer. Fécamp ist ein größerer Ort  mit einem Liegeplatz mit schönem Blick. Wir planen, einen Tag zu bleiben. Leider wird daraus nichts. Am nächsten Tag muss der Besuchersteg frei sein – die „Tour de France sur la Mer“ kommt vorbei. Schade, wir hätten uns gern das Palais Bénédictine von innen angesehen. Mit Kostprobe von gleichnamigem Likör, Kellerei und Laden. Nun bleibt es also bei der Außenbesichtigung und am nächsten Morgen legen wir in aller Frühe ab nach …….

Dieppe, das wir sonst überhaupt nicht gesehen hätten. Ein Hafen mitten in der Stadt mit schönem Blick auf die umliegenden alten Häuser und Restaurants. Wir sind früh da und haben Zeit für ein typisches Mittagessen: Moules frites. Das sind Miesmuscheln mit Pommes frites. Die Muscheln gibt es in den Varianten „mariniere“ oder „creme“. Mir schmeckt creme ganz ausgezeichnet, das werde ich zu Hause mal nachkochen. Die Stadt hat ein uriges altes Viertel mit schmalen Gassen und Treppen unterhalb der Kirche die über der Hafeneinfahrt thront, eine nette Fußgängerzone mit vielen alten Gebäuden im Zentrum und zwei riesige alte Kirchen. Schade, dass sie so verfallen sind. Am nächsten Morgen um 6 h segeln wir weiter nach ….

Boulogne-sur-Mer.  Das Wetter ist mies an diesem Tag, wenn auch der Segelwind gut ist. Ansonsten ist es grau und kalt, streckenweise haben wir Regen und bauen nach dem Anlegen wieder einmal die Kuchenbude auf. Weiße Kreidefelsen sind hier nicht zu sehen, dafür mehr Hochhäuser am Hafen. Die Altstadt mit Stadtmauer liegt oben auf dem Hügel. Die Kirche ist sehenswert und das alte Schloß, das von einem Wassergraben umgeben ist. Die Stadt ist recht groß und man kann prima einkaufen in den lebhaften Straßen. Am Wasser werden viele Zelte aufgebaut für die Zeit vom 13.-16. Juli. Am Nationalfeiertag, dem 14.7. wird hier sicherlich enorm viel los sein. Schade, dass wir dann schon weg sind! Morgen soll’s weitergehen bis nach Belgien, wenn Wind und Strömung passen. Sonst machen wir noch einmal Pause in Dunkerque. Nach 2 regnerischen stürmischen Tagen ist das Wetter heute Abend wieder besser geworden und der Wind kommt morgen aus der richtigen Richtung.

Die Channel Islands

Von Brest geht’s also auf ins uns gut bekannte Guernsey, Peter Port. Wir haben einen tollen Empfang von Gerda und Bernhard. Sie begrüßen uns mit Tröte von der Mauer aus – super! Die beiden wollen mit ihrer La Estrella Richtung Süden und weiter in die Karibik. Da gibt es viel zu erzählen. Wir kennen Guernsey ja  bereits aber es gibt natürlich auch hier wieder viel zu entdecken wie z.B. den Klippenweg an der Küste entlang und die Naturschwimmbäder. Uns ist es allerdings zu kalt auch wenn immer wieder die Sonne rauskommt. Gerda ist da deutlich härter, der nasse Badeanzug hängt am Boot zum trocknen.

Die Weiterfahrt von Guernsey nach Alderney ist ruhig und sonnig. Zu ruhig, wir motoren die ganze Zeit. So genießen wir in Ruhe den Blick auf die Vogelfelsen bei der Durchfahrt durch die Swinge auf der Westseite der Insel. Wenn das Wetter gut ist sind die Kanalinseln immer wieder ein herrliches Revier. Auf Alderney haben wir diesmal nur Sonne, machen schöne Spaziergänge und relaxen. Da wir an der Mooring liegen gibt es hier endlich mal wieder die Möglichkeit, Dinghi zu fahren. Rayka und Marten sind schon bestens dabei.

Um 16 h MESZ passt die Tide und wir legen ab nach Cherbourg. Kalle will vorher nochmal in den Mast um das Dampferlicht wieder in Fahrt zu bringen.

Die Meerwasserschwimmbäder von Guernsey, Peter Port

 

Bretagne

Einige Tage liege ich also allein in Brest und verbringe die Zeit mit weiteren Reinigungs- und Aufräumaktionen sowie langen Spaziergängen und einer Fahrradtour zu den Segelläden von Moulin Blanc. Seit einem Jahr habe ich nicht mehr auf dem Rad gesessen! Da reichen die 10 km hin und zurück. Das Wetter ist recht wechselhaft und für meinen Geschmack deutlich zu kalt. Am Freitag abend kommt nach langer Autofahrt Kalle mit Rayka und Marten an. Es gibt Nudeln und Salat zum Empfang bevor alle müde in die Kojen kriechen. Noch ein  Besuch im Marinemuseum, eine Fahrt mit der Seilbahn über die Stadt und ein Blick in die alternative Straße Rue Saint Malo und schon legen wir ab nach …..

 

Camaret-sur-Mer, einem malerischen Ferienort nahe Brest. 8 nm sagt die Logge. Wir liegen in der Marina, das innere Hafenbecken fällt trocken. Direkt an der Marina ist eine alte Wasserburg, die gerade wieder hergerichtet wird und nicht weit entfernt eine wunderschöne alte Kirche wie ich sie noch nie gesehen habe. Alles ist auf Seefahrt und die entsprechenden Schutzheiligen abgestimmt. An der Promenade liegt eine lange Reihe von schnuckelig hergerichteten bretonischen Restaurants und am Ende der Straße biegen wir ab in eine Künstlergasse. Ein Atelier reiht sich ans andere. In Camaret gibt es Internet – Rayka und Marten sind beschäftigt und wollen an Bord bleiben. Kalle und ich laufen allein noch eine Runde über die Klippen mit tollem Ausblick über die Bucht. Leider fängt es an zu nieseln, da macht die beste Landschaft nicht so richtig Spaß. Wir essen unter der Kuchenbude und am nächsten Morgen machen wir uns auf

 

…… nach Roscoff. Diesmal können wir die tolle bretonische Küste auch wirklich sehen, bei der Tour vor 2 Jahren war Nebel. Erst motoren wir wegen Flaute und gegen die Strömung an, dann läuft’s gut auf den letzten Meilen. Die Tide dreht und auch der Wind ist mit uns. Um 9 Uhr abends laufen wir in die Marina ein. Die Abendsonne scheint aber so richtig warm ist es nicht mehr. Nach einem Spaziergang, der in strömendem Regen endete sitzen wir unter Deck und warten auf besseres Wetter.

Am Samstag wird das Wetter wieder besser und wir machen einen Ausflug zur Ile de Batz. Auf dieser malerischen kleinen Insel gibt es Landwirtschaft, Fischerei und viel Tourismus. Laut Karte sind es 12 km wenn man auf dem Wanderweg einmal die Insel umrundet. Wir umrunden sie nicht ganz, steigen auf den Leuchtturm und tauchen die Füße am Strand in das – leider eiskalte! – Wasser. Dann geht’s zurück zum Boot. Morgen früh um 6 Uhr werden wir nach Guernsey ablegen.

Die Kirche auf Ile de Batz