Geschafft – der Atlantik ist überquert!

Und wie ihr seht, hatten wir viel Wind! Es war alles dabei: von 3-4 kn bis zu 50 kn in Böen. Da mochten wir dann auch nicht mehr photografieren.

 

 

Speed hatten wir allerdings auch – sogar mit Sturmfock und 3 Reffs im Groß.

 

 

 

Skipper bei der Arbeit. Auch auf der Leeseite musste man sich gut abstützen.

 

 

Das Wetter ist toll anzusehen. Die Wolkenfetzen jagen über den Himmel und gegen Abend gab’s einen traumhaften Regenbogen.

 

 

Es wir wieder ruhiger und viele Delphine schwimmen vor unserem Bug herum und begleiten uns.

 

 

Morgens um 5.30 h kommt uns dieser Frachter entgegen. Wir funken ihn an: nun passt der Kurs.

 

Diese Yacht hatte erst (unter Motor!) uns überholt und dann wir sie – unter Segel. Da kamen sie heran und sahen sich unsere Besegelung an: und schon hatten sie auch das 2. Vorsegel draußen.

 

Montag morgen taucht Fayal aus dem Nebel auf. Dicke graue Wolken hängen über der hohen felsigen Insel.

 

Noch wenige Meilen – und da liegt die Einfahrt nach Horta vor uns, dem Seglertreff im Atlantik.

Und von hier hört ihr, wenn wir das Boot wieder fit gemacht haben und etwas mehr von der Insel gesehen haben.

 

 

Auf zu den Azoren

Alle Probleme sind gelöst, das Netz aus dem Propeller entfernt. Heute ist das Wetter hier richtig ungemütlich: Sturm und Regen. Wir haben umgeankert und warten ab bis die Front durch ist. Morgen soll es soweit sein und dann geht’s los auf die große Atlantik-Strecke zu den Azoren. Morgen früh wird getankt, eingekauft und ausklariert.

Wenn das Wetter hier schön ist – was es wohl meistens ist – dann sind die Bermudas traumhaft schön. Milde, warm und tropisch aber keineswegs so heiß wie die südlichen Inseln. Auch das Wasser ist kälter, zum Schnorcheln ist ein Shorty nicht schlecht. Man kann wandern, sehr gut essen, Fahrräder und Mofas leihen und das öffentliche Verkehrsnetz ist bestens. Die Leute super freundlich und sehr effizient. Es gibt einen herrlichen Wanderweg über die Hauptinseln, einen alten Bahndamm. Schade, dass wir nicht mehr Zeit dafür hatten. Ich werde gleich noch versuchen, ein paar Bilder von diesen herrlichen Inseln einzustellen, sonst auf den Azoren.

Wer Süd-England und die Karibik liebt ist hier goldrichtig! Schöne englische alte Gebäude inklusive Pubs, herrlich angelegte Gärten und Parks, karibische Wärme und allerbeste Küche, von allem das Beste. Zudem wird überall gesegelt, die Atmosphäre ist maritim, einkaufen kann man auch entsprechend sportlich oder britisch-karibische Sommersachen mit leichtem zusätzlichen Pullover. Der einzige Wermutstropfen: die Inseln sind teuer. Aber wen wundert’s.

Wenn uns keine Flauten ärgern sind wir in 2 Wochen auf den Azoren!

Tage auf See – Landfall auf den Bermudas

Das Anzeigebild zeigt den spiegelglatten Atlantik – wer hätte das gedacht! Unsere Überfahrt verlief ruhig, sonnig und entspannt – bis zu dem Tag, an dem das Fischernetz in die Schraube kam . Und die Tatsache, dass der Wind manchmal etwas mehr hätte wehen können. So viele Motorstunden sind laut, nervig und der in Nassau teuer erworbene Diesel muss jetzt auf den Bermudas wieder aufgefüllt werden. Auch auf dem weiteren Weg zu den Azoren lauern Flauten.

Montag, 7.50 h: Anker auf vor Nassau, dem westlichsten Punkt unserer Reise. Geschützt hinter Rose Island entlang zum Douglas Channel. Mit wenig Wind segeln wir los und stehen am späten Nachmittag nicht weit von Royal Island. Der Wind schläft komplett ein und nachts soll es nicht besser werden. Kurzerhand drehen wir ab und fahren durch die schmale Einfahrt in das Flach hinter Royal Island und Eleuthera. Als der Anker fest ist, sehe ich, dass die Angelschnur es auch ist! Kalle taucht in dem wunderschönen glasklaren Wasser und befreit den Propeller von der Schnur. Ganz schön anstrengend!

Begegnung auf dem Atlantik

Dienstag, 6.55 h Anker auf vor Royal Island. Nun lassen wir endgültig die Bahamas hinter uns. Bei wenig Wind versuchen wir es wieder mit dem Angeln. Und siehe da: unser bisher größte Fang, ein Dolphin, beißt an. Sehr lecker, am Abend gibt`s Fischfilet mit Reis. Später fliegt ein kleiner Vogel an Bord. Sieht aus wie eine Mischung aus Kanarienvogel und Spatz. Er ruht sich auf dem Dinghi aus, fliegt unter Deck, setzt sich auf meinen Kopf und ich trage ihn schließlich auf meinem Strohhut sitzend wieder an die frische Luft. Er fliegt davon, ohne das angebotene Wasser zu sich zu nehmen. Hoffentlich schafft er´s an Land. Nachmittags setzen wir das Passatsegel um mehr von dem spärlichen Wind einzufangen.

Mittwoch, 0.17 h: Passatsegel eingeholt in stockdunkler Nacht. Es ist kaum noch Wind, das Boot rollt unter Motor in der alten Dünung, es nervt. Den ganzen Tag unter Motor bis in den späten Nachmittag, dann segeln wir wieder langsam dahin. Ein dösiger Tag, wir sind müde. Nach Sonnenuntergang 2 Frachter passiert.

Es wimmelt plötzlich von Schiffen – das kennen wir gar nicht mehr!

Donnerstag, 27. April: Nachts wieder mehrere Frachter passiert. Können die nicht mal am Tage vorbeikommen? Das Frühstück hat geschmeckt, wir haben uns eingewöhnt auf See – und segeln mit 4-5 kn vor uns hin. Die Nacht ist sternenklar aber leider kein Mond.

Freitag, 28. April: Die See ist ruhig, der Wind mit 8-9 kn zu wenig und der Winkel stimmt auch nicht. Beim Braten der Frühstückseier geht das Gas zu Ende. Kalle tauscht die Flasche. Wir segeln den ganzen Tag zu nördlich aber der Wind soll später drehen. Dafür machen wir ganz gut Fahrt und abends frischt es derart auf, dass wir für ein paar Stunden mit Fock segeln. Wir schieben dauernd Lage, da ist das Kochen sehr mühsam. Also: Chili con Carne (vorgekocht und eingefroren) wird aufgetaut. Sehr lecker!

Traumhafte Sonnenuntergänge!

Samstag, 29. April: Die Nächte werden immer kühler und feuchter. Am Vormittag nehmen wir nach langer Zeit das Bimini weg, es ist zu kühl im Schatten! Immernoch 258 nm bis WP Bermuda! Wir haben Zeit zum Lesen, auch mal nett. Abends fahren wir nur noch unter Motor, unter Segel nur 2,5 kn SoG.

Sonntag, 30. April, 6.15 h: der Motor ist aus! Kalle sucht nach der Ursache und stellt fest, dass etwas in der Schraube ist.

Und wir sehen dann auch gleich das große grüne Fischernetz achteraus treiben. Das Wasser ist spiegelglatt, der Sonnenaufgang ein Traum und mehrere Walrücken sind deutlich zu erkennen. Leider fehlt mir in diesem Moment der Sinn für’s Photographieren. Eine bildschöne Qualle ist zu sehen und diverse sehr bunte große Fische schwimmen um das Boot herum. Kalle macht die Tauchausrüstung klar und ich halte die Sicherheitsleine. Mit dem bißchen Luft in der Flasche wird es nichts. Nach der Aktion mit der Angelschnur ist nichts mehr übrig. Im Gegensatz zu Kalle bin ich großer Schnorchel-Fan. Ich setze also die Maske auf und werfe einen Blick auf die Angelegenheit. Unter den Rumpf bis an die Schraube tauchen und dann noch das Netz abschneiden, das schaffe ich nicht. Es ist ein sehr unheimliches Gefühl in diesem 5.000 m tiefen dunkelblauen glasklaren Wasser zu schwimmen mit den großen bunten Fischen drum herum! Nicht drüber nachdenken, auf die Sache konzentrieren.  Das Netz treibt von 2 Seiten um das Ruderblatt herum, auf der einen Seite aber lange nicht so viel Netz. Wir ziehen das dicke Ende nach oben und binden es stramm am Boot fest. So kann man besser sehen wo es in der Schraube hängt, sich selbst nicht darin einwickeln und es kann nicht auch noch das Ruder blockieren. Und mit genügend Luft könnte man das Ding in feiner Kleinarbeit herausschneiden. Kalle versucht es später nochmals nur mit Schnorchel. Es ist nicht zu schaffen. Nach dem ersten Versuch hat er bereits große blutige Schrammen am Rücken und am Kopf. Schnell raus aus dem Wasser. Wir haben kurz Funkverkehr mit einer Segelyacht auf dem Weg nach New York aber auch diese Crew hat keine Tauchausrüstung an Bord. Was tun? Wir warten auf Wind. Segeln können wir ja – wenn wir denn Wind hätten. Das Bimini muss wieder hoch, es ist zu heiß wenn man nicht fährt. Der Tag vergeht und am Abend kräuselt sich das Wasser ein bißchen, 2 kn Wind, 0,5 bis 1 kn Fahrt.

Beschäftigungstherapie

Montag, 1. Mai. In den letzen 24 Stunden haben wir 20 nm gemacht. Und es ist immer noch kein Wind. Am Abend sind es noch 121 nm bis zum Wegepunkt Bermuda. Wir nutzen die Zeit und waschen Wäsche, reparieren Kleinigkeiten am Boot, lesen, ich schreibe Blog.

Dienstag, 2. Mai. Es kommt Wind! Endlich geht es mit flotter Fahrt voran. Strahlende Sonne, weiße kleine Schaumkronen. Herrlich! Mittags wird der Wind weniger aber am Abend läuft’s wieder und inzwischen scheint ein schöner Halbmond vom Himmel und es ist nicht mehr so finster in der Nacht. Wir stellen die Uhren um auf Bermuda-Zeit, 1 Stunde näher an Europa.

Dieses Boot schleppte uns rein

Mittwoch, 3. Mai. Mit viel Wind rauschen wir durch die Nacht, jetzt zu schnell, wir wollen im Hellen ankommen. Ein Segel weg und es läuft genau richtig. Um 4.00 h früh rufe ich Bermuda Radio an, gebe unsere Boots-Details durch und bitte um Schlepphilfe. Bermuda Radio hat alles auf dem Schirm: pünktlich sind wir an der Ansteuerungstonne, pünktlich trifft dort unser Schleppdienst ein. Wir müssen noch per Funk um Ankererlaubnis bitten, damit wir nicht vom Einklarierungssteg wieder weggeschleppt werden müssen.  Alles klappt perfekt und um 9.00 h local time liegen wir in einem bunt gemischten Ankerfeld nahe dem Einklarierungssteg.

Dies malerische Wrack liegt nahe an unserem Ankerplatz

Erster Eindruck: die Bermudas sind klasse!

Das Ankerfeld mit Abfertigungsgebäude

Und hier können wir sicher alle Probleme lösen …..