Warum zurück?

Viele werden sich fragen: warum kommen wir zurück nach Europa? Es war doch eine Weltumsegelung geplant. Ja, war sie. Aber vieles weiß man vorher nicht, besonders wenn man noch nie in den Tropen und außerhalb Europas war. Kalle gefallen die Hitze und das Klima überhaupt nicht. Er ist auch nicht der Tauch- und Badefan wie ich, die den ganzen Tag schnorcheln könnte. Um die Welt zu segeln bedeutet nicht nur zu segeln, sondern auch in vielen exotischen Ländern zu leben, sich mit deren Gegebenheiten wie Bürokratie, Sprachen, anderem Essen und anderem Lebensstil auseinanderzusetzen. Das muss man mögen, sich dabei wohl fühlen und die Exotik genießen.

Ein weiterer Punkt sind die Kosten. Die Bootsversicherung schlägt in der Karibik sehr viel höher zu Buche als in Europa und am Boot war die meiste Zeit etwas zu reparieren. Je aufwändiger ein Boot mit Technik und Komfort ausgestattet ist, umso mehr kann auch kaputtgehen. Je weiter man von der Zivilisation entfernt ist, umso schwieriger wird dies. Außer man hat viel Geduld und nimmt sich gern die Zeit, auf Teile zu warten – weil man gerne dort ist, siehe oben.

Ich würde gerne weitersegeln, denn ich liebe die Exotik und würde auch mit weniger Komfort auskommen. Für mich ist aber eine Voraussetzung, dass ich mindestens einmal im Jahr für eine längere Zeit zu Hause bin um meine Kinder, Enkelkinder und Freunde zu sehen die ich sehr vermisse.

Unerledigte Dinge zu Hause zu haben und andere damit zu belasten ist ebenfalls eine schlechte Voraussetzung, die auf Dauer nicht erträglich ist. Und in dieser Hinsicht gibt es bei mir einiges an Handlungsbedarf. Und da Kalle sich so sehr nach dem heimischen Europa sehnt bin ich dann ja bald wieder näher am Geschehen.

 

….. und vielleicht ergibt sich ja später doch noch einmal eine Möglichkeit, in spannenden und exotischen Revieren zu segeln.…

 

Zur Zeit liegen wir immer noch vor Nassau. Am Montag soll’s losgehen Richtung Bermudas, der Wind ist ideal – jedenfalls nach der heutigen Wettervorhersage. Die Abacos (das sind die nördlichen Bahamas) werden wir auslassen, sonst wird die Zeit zu knapp um die Bermudas und die Azoren zu sehen und rechtzeitig zum Beginn der niedersächsischen Schulferien an der portugiesischen Küste zu sein.

 

Bis bald von den Bermudas!

 

 

 

Die Exumas bis Nassau

In Georgetown klarieren wir endlich ein. Es ist alles vor Ort dafür vorhanden, aber die vielen Formulare in zwei Büros an verschiedenen Stellen nehmen trotzdem 2 Stunden in Anspruch. Georgetown ist zwar für unsere Begriffe winzig, aber ein richtiger karibischer Ferienort. 2 Supermärkte, einige kleine Läden und einen Hardwarestore gibt es. Außerdem 2 Banken und einen Open-Air Markt mit Souvenirs. Am Steg ist Wasser für die Segler zu haben und gegen Gebühr kann man Müll abgeben, es gibt verschiedene Cafés mit Internet. Wir liegen herrlich geschützt hinter einer wunderschönen Insel gegenüber der Stadt. Toll zum Schwimmen, Schnorcheln und Spazierengehen. Bei einem dieser Ausflüge bin ich auf dem Rückweg ganz unvermittelt in Ohnmacht gefallen! Kalle hat mich aufgesammelt und per Dinghi wieder an Bord befördert. Bis auf einige Schrammen und einen verrenkten Daumen habe ich keine Blessuren davon getragen aber irgendwie seltsam war die Sache schon und wir fragen uns: wieso? Nun ja, ich sitze wieder frohen Mutes am Blog im Yacht Club mit dem herrlichen Blick und warte darauf, dass das Internet wieder funktionieren möge. Heute ist Stromausfall im ganzen Ort – wegen des Regens. Morgen soll guter Wind sein und wir wollen weiter nach Norden, die Kette der Exumas hoch und dann nach Nassau. Dorthin kommt die neue Wasserpumpe, um die Kalle Alex gebeten hat. Unser Generator funktioniert nämlich wieder einmal nicht (wg. der Wasserpumpe) und der Strom wird knapp.

Nassau, Tage später: mit der Pumpe hat alles geklappt. Danke, Alex! Eine lange und interessante Fußwanderung, durch Gegenden in die wir sonst sicher nicht gekommen wären, brachte uns zum DHL Abholbüro. Auf dem Rückweg haben wir noch leckeren Rumkuchen erstanden und ich ein bißchen in die Läden geschaut. Hier gibt es enorm viel Tourismus. Alles ist auf Kreuzfahrer eingestellt, d.h. die gleichen internationalen Duty-free Läden, die gleichen T-Shirts mit anderem Aufdruck, der gleiche Schmuck. Einen Markt mit viel „Kunsthandwerk“ made in China gibt es auch. Spannend kann so eine Kreuzfahrt kaum sein! Viele Restaurants gibt es natürlich auch, alles auf den amerikanischen Geschmack eingestellt. Sonst kommt auf den Bahamas sehr die britische Vergangenheit zum Ausdruck. Nassau ist keine besonders urwüchsige Stadt. Eher eine Mischung aus einigen schönen alten Gebäuden, die erhalten wurden, vielen vergammelten leerstehenden Häusern, bescheidenen Hütten und tollen neuen Villen und Appartements am Wasser mit traumhaften Gärten und Strand. Es gibt alles zu kaufen: teilweise etwas, teilweise deutlich teurer als in Europa. Wer von Süden kommt sollte den Lebensmitteleinkauf so legen, dass auf den Bahamas nur das Notwendigste gekauft wird. Essen gehen um die Mittagszeit ist nicht so teuer wenn man die richtige einheimische Ecke findet. Die Atmosphäre ist schön maritim, es gibt viel zu sehen von dem schaukeligen Liegeplatz aus im Osten der Brücke. Kalle bastelt z.Zt. am Generator, später müssen wir waschen, putzen usw.

Vor Nassau haben wir noch eine Nacht vor Highborne Cay, einer Privatinsel, gelegen. Man darf nur das Restaurant und den Mini-Markt betreten, wer einen Spaziergang machen will, muss 25 $ pro Person bezahlen. Wir hatten keine Ambitionen dies zu tun und sind an Bord geblieben. Die Einfahrt durch die Riffe war schmal und spannend, eine enorme Strömung. Die Überfahrt durch die flachen  Gewässer Richtung Nassau führte auf der Länge von ca. 3 nm an diversen Riffen vorbei. Vom Bug aus waren die Korallenköpfe gut sichtbar. Von der Kette der Exuma Cays haben wir sonst leider nichts gesehen (da wir ja nach Nassau mussten). Schade, dies soll mit das schönste Gebiet der Bahamas sein. Wenn es nicht Mayaguana, Rum Cay und Conception waren!

Hier noch ein paar Eindrücke mehr aus dem bunten Nassau, die wir in den letzten Tagen gewonnen haben. Wir liegen nämlich weiterhin hier und haben entsprechend Zeit uns die Stadt anzusehen – was ich ziemlich klasse finde, denn es gibt noch einiges zu entdecken. Der Grund ist nicht ganz so glücklich: unser Generator macht wieder einmal Probleme, diesmal andere, und Kalle braucht Ersatzteile und die Hilfe eines Bordelektrikers. Zu Ostern ist das nicht so ohne Weiteres zu bewerkstelligen.

…und im letzten Kapitel habe ich noch ein paar Bilder nachgetragen – hier gab es Internet ohne Stromausfall!

 

Fröhliche Ostern Euch allen! – Happy Easter everybody!

Rum Cay and Conception Island

Eine angenehme Überfahrt, diesmal am Wind, bringt uns nach Rum Cay. Diese wunderschöne kleine Insel gehört, ebenso wie Conception Island, zu den sog. Outer Islands, den weiter draußen liegenden Inseln, die wenig oder gar nicht besiedelt sind wie davor auch Mayaguana. Rum Cay ist ein wahr gewordener Karibik-Traum. Einige wenige hübsche Häuser, einige von verschiedenen Hurricanes zerstörte, einige Baustellen. Im Winter leben ein paar mehr Menschen auf der Insel, die Anzahl der ständig dort lebenden Einwohner beläuft sich auf ca. 70 Personen wie uns die beiden netten Polizisten zu berichten wussten, die extra zum Klönschnack anhielten und große Freude am Posieren für unsere Photos hatten.

Am ersten Abend fahren wir zur Marina, die leider keine mehr ist. Die Anlagen sind dem Sturm zum Opfer gefallen, einige Boote auch. Die Einfahrt ist komplett versandet. Trotzdem eine malerische Ecke. Das Umherspazieren ist herrlich auf den Sandwegen. Die Häuser sind mit Muscheln, Tauwerk und Strandgut dekoriert. Wir gehen durch einen kleinen Bauernhof mit frei laufenden Hühnern, Ziegen und Schweinen. Die Lagune liegt in grün, türkis und blau vor uns. Da die Flut kommt, muss das Dinghi gesichert werden, bevor wir es nur noch schwimmend erreichen können. Also zurück an Bord und am nächsten Morgen ….

…. auf Tour an den herrlichen Strand. Vor lauter Photo-Begeisterung kann ich mich nicht bremsen. Hier jagt ein Postkarten-Motiv das nächste. Deswegen seht ihr hier eine kleine Auswahl. Die Bilder sprechen für sich. Zwischendurch machen wir eine kleine Pause in dem einzigen Restaurant (es gibt noch eine Bar) in dem es Kleinigkeiten zu essen gibt. Zugleich ist dies der einzige Souvenirladen der Insel und der einzige Supermarkt: „last chance shop“ steht auf dem Schild. Am Nachnmittag folgt ein Dinghi-Ausflug durch die diversen Riffe direkt vor der Insel. Der Blick ist großartig, das Schnorcheln nur teilweise, sehr viel habe ich aber auch nicht mehr probiert am Nachmittag.

Unsere nächste Trauminsel heißt Conception Island. Hier ist nun wirklich Natur pur angesagt. Conception ist ein Nationalpark ohne Bewohner, Kneipen oder sonstige Zivilisation. Es sind schon viele Boote dort und es ist ein ständiges Kommen und Gehen. Viele bleiben auch mehrere Tage. Die Schönheit dieser Insel besteht aus glasklarem Wasser, wunderschönen Riffen und einer spannenden  Dinghi-Durchfahrt durch’s Riff ins Innere der Insel. Das Wasser zwischen den Mangroven und den hellen Sänden schimmert in allen Grüntönen und ist manchmal so flach, dass wir das Dinghi vom Sand schieben müssen. Viele Schildkröten (Green Turtles) sind hier zu sehen und auch ein kleiner Nurseshark schwimmt ca. 2 m neben dem Boot. Mit dem Dinghi lässt es sich gut an Land gehen. Viele schwimmen und schnorcheln aber auch. Nachts ist ein gigantischer Sternenhimmel zu sehen und wir liegen sehr ruhig, obwohl die Insel so klein ist, dass man sie auch mit einem guten Dinghi umrunden kann.

Hier noch ein paar Eindrücke von Rum Cay:

Souvenirladen im „last chance supermarkt“

Nocheinmal Traumstrand

Die Jungs von Rum Cay

Herrliche Riffe zum Schnorcheln

 

…. und inzwischen liegen wir vor Great Exuma, Georgetown. Davon nächstes Mal mehr.