Carriacou

p1000512Der Ausflug nach Dragon Bay verläuft nicht ganz wie erwartet. Es giesst in Strömen! Die Moorings in der Nähe der Unterwasser-Statuen sind besetzt und wir ankern abseits in der nächsten Bucht. Bei dem Wetter hat niemand Lust auf eine längere Dinghi-Tour. Abends ergreifen wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit die Flucht zu einem etwas belebteren Ankerplatz. Dort fühlen wir uns deutlich wohler. Morgens geht’s los nach Tyrrel Bay, Carriacou. Leider bei ziemlich miesem Wetter, es ist halt Regenzeit. Irgendwo muss das satte Grün des Dschungels ja herkommen. Uns treffen einige heftige Schauerböen und der Wind kommt nördlicher als gewohnt. Gut, dass es immer so schön warm dabei ist. p1000513In Tyrrel Bay ist es nicht viel besser aber wir machen unverdrossen einen Ausflug auf die Ostseite nach Windward und wandern ein bißchen. Bei Sonne muss die Bucht traumhaft aussehen! Ein weites Riff umgibt die Insel und man kann hier bis weit über die Keys hinaus sehen. Der Sonntag ist wieder sonniger – nur leider soll’s nicht so bleiben. Wetter hin oder her, morgen geht’s los nach Union Island. Montag ist gut zum Aus- und Einklarieren. Wir verlassen das Land Grenada (Carriacou) und klarieren dann in St. Vincent and the Grenadines (Union Island) wieder ein.p1000516

Damit ist der Weg frei in die Keys und nach Mustique.

Grenada

Die Nachtfahrt nach Grenada ist angenehm. Am Anfang wenig Wind und ein schöner Sonnenuntergang. Vor uns ein anderer Segler. Kalle fragt sich etwas genervt, warum er wohl schneller ist als wir. Hat er die Maschine an? Ja, er hat. Denn als ein Tanker mit 247 m Länge auf dem  AIS mit Kollisionskurs auftaucht, gibt er Gas und nimmt Reiß aus. Wir behalten den Tanker im Auge und halten Kurs. Eine Meile vor uns geht er durch und ist trotz absoluter Dunkelheit gut zu erkennen. Als ich um 5 Uhr aus der Koje krieche, sehe ich den anderen Segler hinter uns. Kalle ist zufrieden! Wir haben guten Wind und sind deutlich schneller als er. Morgens laufen wir die sehr volle Prickley Bay auf Grenada ein und machen uns auf den üblichen Weg zum Einklarieren. Mich hat die Erkältung immernoch im Griff und nach der Nachtfahrt bin ich kaputt und tue nicht mehr als nötig. Kalle stürzt sich ins Geschehen: erst Budget Marine, dann Island Waterworld. Er kommt freudestrahlend mit einem neuen Kühlschrank und neuen Bootsschuhen zurück! Und bald sinken wir todmüde in die Koje.

Der Kühlschrank läuft bestens, die Schuhe werden noch geschont. Kalle bearbeitet das Teak-Deck und bleibt diesmal unverletzt. Wir treffen alte Bekannte wieder und ich versuche, wenigstens ein bißchen was mit zu unternehmen aber die Erkältung ist derart unangenehm, dass ich kaum sprechen kann. Es nervt! Ich dachte, das gibt’s nur in kaltem Klima aber hier tragen die Temperaturwechsel von draußen hin zu Räumen mit Air-Conditioning dazu bei.

Inzwischen kenne ich mich auch mit Arztpraxen auf dieser schönen Insel aus. Mit drei Rezepten ab in die nächste Apotheke und langsam nimmt die Krankheit den gewünschten Verlauf: sie geht. Danke, für das geliehene Fieberthermometer, Susanne und Thomas – und fair Winds auf dem Weg nach Martinique! Wir gehen morgen Anker auf. Erst eine Nacht Dragon Bay, dann weiter nach Carriacou mit dem wunderschönen Sandy Island. Bis bald!

„Back home“ – in der Karibik

Abschied von St. Laurent, Davide, Christiane und allen anderen. Mit rasanter Fahrt geht’s den Maroni runter bis Coswin Creek. Hier legen wir eine Pause ein bis die Tide für uns günstiger ist. Es ist nett an t-1diesem schönen Ankerplatz noch ein Weilchen zu pausieren bevor wir uns auf die Kreuz zu den Salvation Islands begeben. Am Anfang sieht’s gut aus mit dem Wind, aber bald dreht er wieder zu sehr auf SSE. Nach einer Nacht gen Süden hat Kalle keine Lust mehr. Es lohne nicht, „nur um auf diese Inseln zu kommen“. Ich finde es schade aber so unrecht hat er natürlich nicht. Wir setzen Kurs ab auf Tobago. Die Überfahrt ist von hier ab angenehm von der Welle her, der Wind gut. Nach 4 Tagen und einer ruhigen Überfahrt finden wir am späten Abend eine freie Mooring in der uns bekannten Store Bay. t-2Im Hintergrund donnern die Wellen ans Ufer. Wir hatten die Bucht sehr viel friedlicher in Erinnerung. Am nächsten Tag beruhigt sich die See wieder und wir erfahren von einem Seebeben im Norden der Karibik und verschiedenen Stürmen, ebenfalls im Norden.

Die Tage vergehen mit ein bißchen Einkaufen an den vielen Ständen am Pigeon Point, frisches Obst und Gemüse besorgen und endlich wieder in blau-grünem Wasser schwimmen gehen. Zum Schnorcheln ist es immer noch etwas zu unruhig. Abends geht’s mit Michael zur Buccoo Bay, zur  Sunday School“. In der Sonntagsschule wird hier nicht gebetet, sondern es werden steel drums gespielt und abgefeiert. Open air direkt an der Bucht. In Store Bay selbst versucht man, ein neues Event zu platzieren: den Tobago street fair.t-5 Es gibt einige Stände und abends eine Art Mini-Karnevalsumzug. Die Stände sind nett und wenn der müde Segler Ruhe haben will, ist das in der Bucht durchaus möglich – obwohl an Land die ganze Nacht weitergefeiert wird. Der Tauchausflug mit dem Glasbodenboot ist leider am Montag ohne laute Musik nicht zu haben und da ich die einzige (!) bin, die wirklich schnorcheln will, wird nur in seichtem Wasser gebadet. Die Landschaft ist toll aber ansonsten hätte ich mir die Tour schenken können.

t-3Castara, unsere nächste Bucht, ist herrlich! Ein kleines Dorf, viele Fischerboote, gute Schnorchelmöglichkeiten – ohne Party-Boot. Ein paar kleine Lädchen, Restaurants und Hotels im Miniformat und ein angenehme Atmosphäre. Abends spielt eine Steelband und die wenigen Touristen dürfen sich im Limbo versuchen. Der gute Rumpunsch beflügelt die Veranstaltung!

Unsere letzte Bucht auf Tobago ist die Pirates Bay vor Charlotteville. Ein verträumtes Städtchen im Nordosten der Insel. Es gibt prima Fisch zu kaufen – sonst eher wenig. Der Geldautomat nimmt keine ausländischen Karten, Gemüse gibt’s einmal die Woche, Freitag. Bananen finde ich aber auch Montag! Eier? „Next week“. Vielleicht macht gerade dies die Bucht so wunderschön. Zoll und Immigration beraten bei Wanderungen und bestellen einen Tisch im Restaurant („es macht gleich zu, soll ich schnell noch anrufen?“) t-6und wechseln auch Geld damit man wenigstens irgendwie in den nächsten Ort zum Wechseln kommt. In den beiden kleinen Restaurants die wir probieren, gibt es sehr leckeres einheimisches Essen und wir machen wunderschöne Spaziergänge. Das Schnorcheln ist super und vom Ankerplatz aus gucken wir auf einen Strand wie im Werbeprospekt. Ich kämpfe die ersten Tage mit einer Halsentzündung aber am letzten Tag geht’s wieder und schnon bin ich mit dem Schnorchel unterwegs. Montag legen wir im Abendlicht ab nach Grenada.