Wieder nach Hause!

In Amsterdam verlassen uns Marten und Rayka wieder und fahren per Zug nach Hause. Eigentlich wollten wir noch einen Tag im Sixhaven bleiben aber es gibt Ärger. Das Stromnetz ist zu schwach für unser Ladegerät, die Sicherung fliegt dauernd raus. Als wir den Generator laufen lassen da wir dringend die Batterien aufladen müssen, meldet das jemand dem Hafenmeister der uns prompt darüber aufklärt, dass das Nutzen von Generatoren in der Marina verboten sei.

Eindrücke aus Hoorn

Wir legen ab und fahren ins Markermeer nach Hoorn. Ein sehr hübscher Ort in dem man mitten in der Stadt festmachen kann. Wir liegen längsseits an dem Plattbodenschiff von Ria. Sie lebt allein auf dem Schiff und ist uns sofort sympathisch. Wir verbringen zwei nette Abende zusammen und ich bin hellauf begeistert von der gemütlichen Einrichtung ihres Bootes. Sie besteht aus originellen antiken  Sammlerstücken. Strom und Wasser bekommen wir auch in Hoorn und so klappt es prima mit dem Waschen bevor am nächsten Tag das Wetter schlecht wird. In der Stadt gibt es viele kleine Läden, nette Restaurants, wunderschöne alte Häuser und Museen. Ein lohnender Stop im Markermeer.

Sturm am Liegeplatz im alten Hafen von Hoorn

Nachdem ein heftiger Sturm durchgezogen ist legen wir ab nach Urk im Ijsselmeer. Urk ist ein altes Fischerstädtchen. Man tut viel für den Tourismus: neue, große Steganlage, alles sehr gepflegt, 2 Strände direkt am Ort, alte Fischerboote und Netze zum ansehen. Eine neue Fangflotte ist hier auch beheimatet, also wird nicht nur nach Touristen gefischt. Der Ort ist nett, gemütlich und sehr gepflegt aber mir fehlt ein bißchen das typische Flair mit den Brücken und alten Häusern. Hier sind kleine Fischerhäuschen und vieles ist recht modern. Es ziehen am Nachmittag mal wieder heftige Böen durch und wir legen am nächsten Morgen ab ….

Fischerstadt Urk

nach Makkum, wo wir bereits in 2015 waren. Viele Plattbodenschiffe sind hier, einige davon wohl extra zu dem Fest mit diversen Veranstaltungen am Wochenende angereist. In Vlieland liegen wir einige Tage fest. Bei derart viel Wind müssen wir nicht weiter über Nacht durch den Kanal zumal Vlieland eine wunderschöne Insel ist. Leider rammt am letzten Tag eine Charteryacht unser Boot. Die Versicherung stimmt nicht mit den Papieren überein, die der Skipper an Bord hat. Alles sehr ärgerlich. Es kostet Zeit und Nerven und einige Telefongespräche bevor Kalle herausbekommt, wo sie nun versichert sein soll. Gut, dass unsere eigene Versicherung, Pantenius, da weiterhelfen will.

Am herrlichen Strand von Vlieland
Helgoland – Lange Anna und Nordstrand

Mit gutem Wind aus West laufen wir mittags aus und sind am kommenden Morgen um 9.00 Uhr im altbekannten Helgoland. Wir sind beide sehr müde und ich fühle mich äußerst erschöpft. Nach viel Schlaf und gutem Essen geht’s zwar besser aber so richtig gut immer noch nicht. Wir bleiben noch ein paar Tage und genießen die Sonne die jetzt etwas dauerhafter zu Gast ist. Von Helgoland aus segeln wir höchst entspannt bei wenig Wind und kaum Welle zurück in unseren Heimathafen Hooksiel.

Die Heimat hat uns wieder!

Die „Staande Mastroute“

Am Mittwoch, d. 24. Juli heißt es wieder: Leinen los! Um 6 Uhr morgens verlassen wir die Marina Sr. Katherine’s. Pünktlich zum Drehen der Tide machen wir an der Mooring in Queenborough fest, entspannen ein bißchen an Bord und segeln morgens weiter nach Ramsgate wo wir trotz „Ramsgate Week“ einen Platz in der Marina bekommen und sehr nett aufgenommen werden. Mit einem erfrischenden Bad im englischen Kanal am Strand von Ramsgate endet unsere Zeit auf der Insel.

Eindrücke aus Vlissingen

Nach dem Ablegen am kommenden Morgen landen wir mitten im Regattafeld. Toll zu sehen, aber nicht so einfach, niemanden zu behindern. Mit einer Wende geht’s raus aus dem Feld. Wir haben gesehen, wo die Wendemarke ist und können unseren Kurs entsprechend anpassen. Mit wechselnden Winden gelangen wir nach Dunkerque an den gleichen Steg wie in 2015. Nur leider ist das Wetter am kommenden Tag noch schlechter als damals, es regnet von morgens bis abends.

Auf geht’s: die Reise auf der Staande Mastroute beginnt für uns in Vlissingen
Drangvolle Enge in der Schleuse
Offene breitere Stellen an denen man auch mal segeln kann finden sich zwischen den Poldern im Süden der Niederlande

Von diesem letzten französischen Hafen segeln wir durch nach Vlissingen. Im Vorhafen warten wir an einem Pfahl auf Hochwasser. Ständig heizen die Lotsenboote vorbei. Einige sehr rücksichtsvoll, andere leider gar nicht. Es gibt jedoch keinen anderen Warteplatz. Um 20 Uhr können wir die schmale Durchfahrt passieren und bekommen einen hübschen Liegeplatz mitten in der Stadt, jedoch  in einem sehr engen Hafen. Bei schönem Wetter laufen wir durch die Stadt zu einem Laden der den holländischen „Wateralmanak“, eine Karte und ein Info-Heft über die „Staande Mastroute“ führt. Diese Strecke führt abseits vom Meer durch die vielen Kanäle der Niederlande bis Amsterdam ohne dass man den Mast legen muss, d.h. die diversen Brücken, auch Autobahn- und Eisenbahnbrücken, werden auf Anforderung (und oft nach längerem Warten) für die Schifffahrt geöffnet. Bis Amsterdam ist diese Strecke mit der Blue Sun knapp zu bewältigen. An einigen Stellen wird’s eng mit dem Tiefgang, an anderen reicht die Höhe gerade eben aus, wenn die Brücke angehoben wird. Los geht’s!

Eine Brücke hoch, eine auf und fix durch
Hier gibt’s auch Gegenverkehr
Direkt vor der Kirche macht hier die Berufsschifffahrt fest

Tag 1: nach sieben Brücken und Schleusen machen wir in der Marina Sint Annaland im Krabbencreek fest. Eine hübsche, abwechslungsreiche Fahrt die recht anstrengend ist. Schmale, flache Fahrwasser die ständige Aufmerksamkeit erfordern. Die Landschaft ist weit und offen, mit einem flachgehenden Boot eine schöne Feriengegend mit kurzen Schlägen und Ankerplätzen.

Dordrecht ist von Häfen durchzogen und eine wunderschöne kleine Stadt

Tag 2: das Passieren der Kramerschleuse durch die Kammer der Berufsschifffahrt (die einzige, die für unser Schiff möglich ist) klappt gut, die Brücke bei der Volkeraksluizen kann wegen Wind erst spät geöffnet werden. 3 ½ Stunden verbringen wir am Wartesteg mit einigen anderen Booten. Um 21 Uhr sind wir fest im WSV de Kil. Gemütlich und ruhig ist es hier obwohl direkt hinter der schmalen Straße, die die Marina von der Hauptwasserstraße trennt, ständig große Binnenschiffe vorbeirauschen.

Viel Berufsschifffahrt ist unterwegs nach Rotterdam

Tag 3: weiter nach Dordrecht. Um 11.35 Uhr ist die Eisenbahnbrücke passiert. Das Wetter ist mäßig, wir werden einmal platschnass, müssen viel funken und um das Öffnen von Brücken bitten und machen um 14.30 Uhr im sehr schönen Hafen von Dordrecht, dem Wijnhaven, fest. Es gibt hier einige andere Liegeplätze, die wir von Land aus angesehen haben, aber dieser Hafen gefiel uns besonders gut.

Im Konvoi fahren wir durch enge Wasserstraßen – immer schön dranbleiben, sonst ist die nächste Brücke zu
Die unterschiedlichsten Häuser säumen die „Straße“

Tag 4: wir sind unterwegs im Noord. Berufsschifffahrt gibt es kaum noch, die Wasserstraßen werden schmal und flacher. Am Ablasserdam müssen wir eine Weile warten, danach fahren wir mit diversen anderen Yachten im Konvoi. Vorteil: die vorfahrenden Holländer funken die Brücken an und alle flitzen durch. Nachteil: man muss dicht dran bleiben und zügig fahren um durchzukommen, das bedeutet Gefahr von Auffahrunfällen. Ein Boot bleibt ja nicht stehen, es treibt – und der Raum ist sehr begrenzt. Abends machen wir im Braassemermeer fest. 2,40 m Wassertiefe zeigt das Echolot. Wo ist die besagte Hand breit? Wir sitzen trotzdem nicht auf.

Tag 5: viel Grün, viel Schilf am Rande der Wasserstraße. In Aalsmeerderbrug müssen wir wegen der Masthöhe eine Erlaubnis für das Passieren von Schipol einholen. Kein Problem, wir dürfen weiter. Um 13.30 Uhr liegen wir dann am Wartesteg vor der Schinkelbrug. Ab 23 Uhr wird am Funk mitgeteilt, wann die Brücke für die letzte Etappe durch das nächtliche Amsterdam geöffnet wird. Langsam sammeln sich die Boote für diese Passage, die nur einmal, nämlich nachts, befahren werden kann. Und das auch nur sehr zügig im Konvoi. Kein Wunder, die stark frequentierte Autobahn nach Amsterdam und eine Eisenbahnbrücke zum Amsterdamer Bahnhof werden gesperrt. Vom Warteplatz aus kann man zur Schleuse, den vielen Wohnschiffen und dem Park spazieren. Pünktlich um 23.50 Uhr fahren wir los. Die Fahrt durch die beleuchtete Stadt ist herrlich, das Wetter gut geeignet. Kein störender Seitenwind beim Warten an den Brücken, einigermaßen warm.  Um 2 Uhr morgens liegen wir im Sixhaven im Päckchen. Ein Glas Wein auf die bewältigte Strecke und ab in die Koje!

Warten vor der letzten Brücke ….
……. mit diversen anderen vor der Nachtfahrt

Unser Fazit: die „Staande Mastroute“ ist wunderschön einmal zu sehen aber mit einer tiefgehenden Kielyacht mit hohem Mast eher anstrengend. Man kommt langsam voran, hat ständig andere Boote um sich herum, muss dauernd am Ruder stehen, oft funken und nach Marinas suchen, die tief genug sind. Segeln konnten wir wenig und wenn, nur mit Vorsegel. Kalle sagte: „Es ist weniger anstrengend einhand über die Biskaya zu segeln“ – und bei mir kam Sehnsucht nach der Weite des Atlantiks und der Karibik auf!   

Die Themse hinauf

Bei sonnigem Wetter fahren wir – leider mangels Wind unter Motor – die Küste entlang. Auch hier sind herrliche weiße Klippen und viele schöne Strände. Von der Themse-Mündung biegen wir ab in den Medway-River, vorbei an dem deutlich sichtbaren und gut betonnten Wrack der gesunkenen „Montgomery“.

In Queenborough ist starker Tidenhub

In Queenborough liegen wir an einer großen Mooring-Tonne von der man mit dem Taxi-Boot zur Pier gebracht wird. Der Ort ist klein und verträumt. Der Flußlauf fällt zur Hälfte trocken und ist eine Mischung aus Naturparadies und Industrie-Standort. Man hört nur die Vögel zwitschern aber in der Ferne sind viele Industrie-Anlagen, Schornsteine usw. zu sehen.

Ein super Blick von der Mooring auf unser Zuhause für die nächsten Tage
…. und ein toller Blick auf die Tower Bridge
– siehe auch Anzeigebild
Angekommen!

Von Queenborough aus starten wir mit auflaufendem Wasser Richtung London. Beim Zahlen der  Mooring-Tonne haben wir einen praktischen wasserfesten Plan der gesamten Themse mit vielen wichtigen Informationen bekommen der sehr übersichtlich gestaltet ist. Die Themse hat enorm viele Windungen und besonders starke Strömung in einigen Biegungen. Es gibt viel Industrie aber der Schiffsverkehr hält sich in Grenzen. Hinter der Themse Flut-Barriere, bei der man sich vor der Durchfahrt anmelden muss, nimmt der Verkehr jedoch deutlich zu und bald kommt die Skyline von London in Sicht. Eine tolle Mischung aus gläsernen Hochhäusern, alten Speichern die umgebaut wurden, Anlegestellen, historischen Gebäuden. Wenn die Tower-Bridge in Sicht ist, sollen wir die Marina anrufen. Sie ist direkt vor der Brücke. Es ist mühsam bei der Strömung an der Warte-Mooring festzumachen (sie hat keine Leine zum hochziehen) aber ein herrlicher Warteplatz, besser geht’s nicht! Der ideale Photo-Stop. Schade, dass die Sonne nicht scheint.

London Eye
Blick von der Millenium Bridge
St. Paul’s
Zum Thema Brexit ist man sich keineswegs einig

Der Liegeplatz ist ideal. Die U-Bahn Station Tower Hill in nächster Nähe, Tower-Brücke und Tower sind prima zu Fuß zu erreichen. Wir ziehen auch gleich los. Über die Brücke auf’s Süd-Ufer, zum Tower,  gucken wo die Busstation für die Stadtrundfahrt ist, Marina besichtigen (und Supermarkt suchen), Oyster-Card für die U-Bahn kaufen, zu Fuß zur St. Pauls Cathedral und über die Millenium-Brücke zur Modern Tate Galerie.

In Soho
Riesige Festmachertonnen auf der Themse
China-Town

Der Wachwechsel vor dem Buckingham-Palace versinkt im strömenden Regen und wir flüchten per Underground wieder auf’s Boot. Ein Lichtblick im Schietwetter ist der Markt mit Street-Food in der Marina wo es leckere Kleinigkeiten aus aller Herren Länder gibt. Der Himmel reißt wieder auf und wir nutzen die kommenden sehr heißen sonnigen Tage für weitere Ausflüge in dieser herrlich quirligen Metropole.

Morgens um 6 h in der Schleuse
Tschüss, London!

Bei unserer Abreise ist das Wetter erfreulicherweise wirklich sommerlich und phototauglich.

… und weiter bis Ramsgate

Auf Alderney ist es immer wieder herrlich!

Im Nebel laufen wir das altbekannte Roscoff an. Nach einer ruhigen Nacht geht es am Morgen weiter nach Peter Port auf Guernsey. Der Wind ist uns hold. Mit Genaker und Groß laufen wir flott auf die Insel zu. Ich suche die neue Gastlandflagge raus als Kalle ruft: „Komm sofort hoch!“ Durch die Seitenfenster sehe ich das Elend schon: der Spi, den wir als Genaker gesetzt hatten, treibt neben dem Boot. Mit vereinten Kräften bekommen wir ihn recht schnell auf’s Boot zurück und alles ist heil. Das Spifall war gerissen. Ein Tag zum pausieren, Spi trocknen und tanken und weiter nach Alderney.   

Die Seebrücke in Eastbourne …….
….. auf der es den Cream Tea gibt

Von hier überqueren wir den Kanal zur Isle of Wright. In der malerischen Meerenge bei den weißen Felsen der Needles ist ordentlich Strom und mit 10 Knoten Fahrt brausen wir auf Cowes zu. Wir bummeln durch die Gassen und erstehen eine neue Pütz in dem schönen Segelladen aus dem die alte stammte, die leider jetzt auf dem Meeresgrund vor St. Lucia liegt. Von Cowes ist es eine bequeme Tagesetappe nach Brighton wo Rayka und Marten an Bord kommen. Massen von Jugendlichen landen hier. Man merkt, dass Ferien sind und die Austausch- und Ferienschüler aus ganz Europa herströmen. Es gibt viele Trödelläden, abenteuerliche und bunte kleine Shops wie man sie sonst nirgends findet und eine lebendige Schwulen-Szene.

Mittelalterliche Möbel im Dover Castle
Blick vom Castle Richtung Kanal

Eastbourne ist das ganze Gegenteil. Kalle und ich senken den Altersdurchschnitt ungemein. Die Anlagen am Ufer sind gepflegt, auf der Seebrücke gönnen wir uns Cream-Tea, das sind Scones mit Erdbeermarmelade und Clotted Cream zum Tee. Bei meinem nächsten Besuch in Dover wollte ich mir gerne das Dover Castle ansehen. Der Besuch ist eine tagesfüllende Veranstaltung mit tollen Ausblicken über den Kanal bis nach Frankreich, die Stadt und den Hafen. Von mittelalterlichen Möbeln bis hin zu diversen Anlagen aus den beiden Weltkriegen ist viel zu sehen.

Herrliche Trödelläden direkt am Hafen
Auch Hausboote gibt es in diesem Tidenhafen
Am Wochenende steppt der Bär

Von hier segeln wir nach Ramsgate, einem Ort den wir noch nicht kennen. Ramsgate hat einen herrlichen Hafen mit toller alter Kulisse. In den Kasematten befinden sich Trödler, Restaurants und Galerien. Die Stadt hat gemütliche, schicke Pubs und einen Strand – endlich mal mit echtem Sand anstatt Kieseln. Auf den hohen weißen Klippen kann man auf einem Wanderweg die ganze Küste ablaufen. Ein schöner Ferienort, herrlich britisch, nicht zu teuer und super zum Entspannen. Hier planen wir unsere Fahrt nach London.

Am Strand – die weißen Stellen sind Kreidesteine, wie die hohen Felsen entlang der Küste

Ile d’Ouessant

Nach zwei diesigen Tagen in Camaret freuen wir uns, die Sonne mal wieder zu sehen. Leider springt zur geplanten Zeit der Motor nicht an – kein Diesel. Kalle reinigt den Filter zum Tagestank und wir starten eine Stunde später. Es reicht noch um rechtzeitig mit ablaufendem Wasser zur Ile d’Ouessant in die Baie de Lampoul zu kommen. Die Strömung und die Strudel auf der Ostseite der Insel sind enorm, es wird erst ruhiger nachdem der Leuchtturm zur Einfahrt passiert ist. Wir greifen uns eine Mooring und liegen schön ruhig. Später am Abend sind trotz Vorsaison alle Tonnen vergeben.

Nord-westlich vom Leutchtturm liegt die Baie de Lampoul

Über lange Eisenleitern geht’s hoch zur Straße in den kleinen Ort. Die niedliche Hauptstraße hat etwa 5 Läden und ist gefühlte 100 m lang. Imposant thront die große Kirche über allem, die auch vom Ankerplatz aus schon gut sichtbar war. Überall gibt es Mengen von Fahrrädern zu mieten und wir fragen uns, wann so viele Menschen kommen, dass auch nur die Hälfte gebraucht wird.

Ganz schön hoch bei Niedrigwasser!

Ein grauer Wandertag in den nördlichen Hafen folgt. Hier gibt es eine einzige Creperie und keinen Ort am Hafen der zum Verweilen einlädt. Es ist wirklich eine raue, unwirtliche Insel mit einem herrlichen Wanderweg rundherum entlang der beindruckenden Klippen. Abends reißt der Himmel auf, der Nebel verzieht sich und wir bekommen Sturm. Die Boote zerren heftig an den Mooringtonnen und es wird mühselig mit dem Dinghi an Land zu kommen.  

Im Osten der Insel

Der nächste Tag ist wieder herrlich sonnig. Wir machen uns auf gen Süd-Westen der Insel. Gute Idee, dieser Teil der Insel gefällt uns noch besser und gestern hätten wir zu wenig davon gesehen. Im Leuchtturm gibt es ein Museum, nur leider ist alles komplett französisch beschriftet. „Die Küste sehen wir morgen ja nochmal von See“ meint Kalle beim Spaziergang.

Starkwind am Ankerplatz

Am nächsten Morgen ist jedoch so dicker Nebel, dass wir absolut nichts sehen. Nur mit Hilfe unserer Instrumente geht’s in dickem Nebel mit unglaublich anstrengendem Geschaukel und Hilfe der sehr starken Strömung gen Roscoff. Am nächsten Morgen soll der Wind besser sein und wir bleiben über Nacht dort anstatt gleich nach Guernsey zu fahren.   

Süd-Westen der Insel

Es ist ein spannendes seglerisches Erlebnis, die Ile d’Ouessant anzulaufen. Der Tidenstrom muss unbedingt passen – und bitte nicht zuviel Wind, und den auch nur wenn die Richtung zum Tidenstrom passt.

Es gibt herrliche Blumen auf der kargen Insel
Die schöne Kirche prägt das kleine Dorf

Biskaya – gen Norden

Mit Flybe reise ich über Birmingham zurück nach La Rochelle. Von dem kleinen Flughafen gibt es keinen Bus um die Zeit und ich beisse in den sauren Apfel und nehme ein Taxi. Kalle steht im Wind an der Capitanerie und wartet auf mich. Mit blitzblankem Boot und fertigem Essen. Da fühlt man sich doch wieder zu Hause! In der Heimat sind die wichtigsten Dinge geregelt und ich hatte große Probleme mich wieder von Kindern, Enkelkindern und Freundinnen zu trennen.

Die Einfahrt in die Altstadt von La Rochelle

Kalle ist in der Zwischenzeit allein, „einhand“ sagt der Segler, von Lissabon die portugisische und spanische Küste entlang gesegelt bis nach Viveiro (im Norden von Spanien).  Von dort dann über die Biskaya nach La Rochelle. Die 2 ½ tägige Überfahrt verlief gut, nur das Anlegen war bei sehr heftigem ablandigen Wind nicht ganz einfach.

Der wunderschöne Markt von La Rochelle

Am nächsten Tag machen wir eine schöne Radtour an der Küste entlang und essen die bisher leckersten Muscheln meines Lebens in einer einfachen Strandkneipe mit Selbstbedienung und Take-away. So toll hatten die einfachen Alu-Schalen wirklich nicht ausgesehen! Dann kommt der vorhergesagte Sturm:  bis 79 kn Wind im Hafen. Dazu heftige Regenschauer. Der Sturm zerlegt einen Fender, sonst ist alles gut. Die Crew des Katamarans auf der anderen Seite des Steges hat weit mehr zu kämpfen, der Kat bietet sehr viel Angriffsfläche für den Wind und ist zu groß dimensioniert für diesen Steg.

Sturm im Hafen
…. mit heftigen Schauerböen

Viele Kats werden in La Rochelle zu Wasser gelassen, fertig ausgerüstet und den Eignern übergeben. Der Sturm zieht durch, der Fender ist ersetzt und wir machen uns auf den Weg gen Norden. Diesmal unter der Brücke hindurch die die Ile de Rhe mit dem Festland verbindet.

Durchfahrt unter der Brücke

Abends machen wir planmäßig in der Marina von Port Joinville, Ile d’Yeu, fest. Wir wandern ein bisschen, ich stürme eine der kleinen Boutiquen und erstehe 2 Pullover zum Schnäppchenpreis und an einem der vielen Marktstände kaufen wir noch ein Stück Fleisch in Sülze – leider kein Schnäppchenpreis aber echt lecker.

Ausflug nach Port de la Meule

Eine schnelle und sonnige, wenn auch sehr kalte, Reise bringt uns zur Belle Ile, die ihrem Namen Ehre macht. Wir ankern in einer herrlichen Bucht und verholen morgens an die Mooring-Tonne vor dem Hafen mit Blick auf das riesige Kastell. Bei passendem Hochwasserstand geleitet uns das Boot vom Hafenmeister durch die Schleuse zum Liegeplatz.

Boote werden zur Schleuse geholt – alles schön nach Plan der Reihe nach
Im Außenhafen ist immer was los

Die Radtour nach Sauzon führt durch kurze steile Hügel. Die Landschadt ist herrlich, der trockenfallende Hafen auch, nur das Wetter lässt uns im Stich. An Kalle’s Fahrrad geht ein Pedal zu Bruch und im Nieselregen radeln wir zurück zum Hafen.

Im Hafen von Sauzon

Beim Ausflug nach Locmaria lächelt die Sonne wieder – nur die Hügel sind steil wie zuvor. Den wunderschönen Klippenweg an der Westküste kann man leider nur ohne Fahrrad bewältigen. Wer wandern mag, sollte also den Bus vom Hafen an die Westküste nehmen und dann wandern. Das ist auf dieser Insel wahrscheinlich am schönsten. Toll ist auch die riesige Festung auf beiden Seiten des Hafens und die unendlich vielen kleinen Restaurants und Läden am Hafenbecken von Le Palais.

Das Rathaus von Locmaria
Direkt neben den Seglern verlässt ein Schiff die Pier, …
…. und passt knapp durch die Schleuse
Das muss geübt sein!
Der Fischkutter hat es leichter

Auf der Ile de Groix ist es diesmal sehr leer im Hafen – und leider auch recht trüb. Man spürt überall dass noch Vorsaison ist. Das spart Geld in vielen Häfen und es ist nicht so voll obwohl wir auch in der Hochsaison immer untergekommen sind. Nach einem Spaziergang zur anderen Seite der Insel geht’s weiter nach …

Diesmal liegen keine 8 – 10 Boote an einer Mooring vor der Ile de Groix

Benodet. Nach langer Zeit kreuzen wir mal wieder. Eigentlich ein herrlicher Segeltag – wenn es nur nicht so kalt wäre. Ein bisschen Haushalt steht auf dem Programm: waschen und einkaufen. Es bleibt aber noch Zeit für einen Fahrradausflug am Ufer entlang…….

Abendlicht im Hafen von Benodet

…… bevor wir am nächsten Tag weitersegeln durch die Raz de Sein nach Camaret-sur-Mer wo wir heute noch vor Anker liegen bevor es weitergeht zur Ile d’Ouessant.

Auf dem Weg nach Camaret
Am Sonntag ist Markt in Camaret-sur-Mer
Am ersten Abend vor Anker – ein herrlicher Sonnenuntergang
bevor das Wetter sich eintrübte

Lissabon

Diese Stadt ist im April eine eher frische Angelegenheit. Heute haben wir erfahren, dass das miese Wetter um diese Zeit keine Seltenheit ist. Es ziehen viele heftige Schauerböen durch. Wenn die Sonne scheint brennt sie ordentlich und am Strand tobt das Leben – aber nur für abgehärtete Menschen und Surfer in Neoprenanzügen.

Am Strand von Oeiras

Bei unseren Ausflügen haben wir Glück mit dem Wetter: nach Cascais fahren wir mit den Bordrädern, nach Lissabon mit dem Zug. Die Tour nach Cascais hätte man lieber zu Fuß an den verschiedenen Stränden entlang machen sollen, das Fahren entlang der Promenade wird durch lange Strecken an Hauptstraßen unterbrochen. Hier gibt es noch nicht überall Radwege. Ansonsten werden Rad- und Laufstrecken am Fluß entlang fleißig ausgebaut. Die Aussicht ist überall herrlich.

Eindrücke aus Cascais

Cascais ist ein sehr schicker, trendiger Badeort und definitiv einen Besuch wert, Lissabon eine junge lebendige Stadt, die sich enorm entwickelt. Leider entwickelt sich der Strom der Besucher auch enorm. An allen für Touristen interessanten Stellen sind lange Warteschlangen. Sogar in dem wunderschönen Café in Belem, einem westlich gelegenen Stadtteil von Lissabon. Hier wollten wir einen kleinen Imbiss einnehmen nachdem wir lange im maritimen Museum unterwegs waren. Der Besuch des Museums lohnt sich!

Boote des Königshauses
Eines der ersten Wasserflugzeuge
Der Turm von Belem

Jetzt sitzen wir an Bord im strömenden Regen, die Heizung läuft, die Kuchenbude ist aufgebaut und draußen heult der Wind. Wir bekommen ständig Wellen- und Sturmwarnungen über Navtex von der ganzen Küste. Freitag soll es besser werden und Kalle will weiter gen Norden.

In Belem, Lissabon

Ich fliege morgen nach Hause. Dort werde ich endlich die kleine Hannah, mein viertes Enkelkind kennenlernen. Leider gibt es auch noch ein paar andere, unaufschiebbare Dinge zu regeln. Mal sehen, wie alles läuft und wann ich wieder dabei bin.

……. und dieser Beitrag stammt von letzter Woche. Ich bin also gut gelandet und Kalle ist inzwischen schon in Figueira da Foz.

Von Porto Santo über Sines nach Lissabon

Fix was los ….
… im Hafen von Porto Santo

So weit sind wir nicht gekommen: wir laufen wieder Porto Santo an. Das war auch geplant, aber eigentlich nur für eine Nacht. Die Welle war sehr viel heftiger als gedacht, ich seekrank und anschließend passte der Wind nicht mehr so gut für die Weiterfahrt. Wir bleiben also wieder einmal etwas länger auf dieser Insel. Wir liegen an der Mooring, diesmal auch ruhig. Das spart und wir gewöhnen uns das leichte Schaukeln erst gar nicht ab. Wir wandern viel und freuen uns als die Marretje mit Regina und Bernd einläuft. So haben wir noch nette Gesellschaft.

Kleine Stärkung vor der Tour
Herrlicher Ausblick und viel unberührte Natur
Wir haben ihn gefunden – den Tunnel!
Bernd und Regina nach erfolgreicher Durchquerung
…. und so sahen meine Stiefel aus!
Eine Strandwanderung ist eine deutlich sauberere Angelegenheit

 Nach einigen Tagen passt der Wind und wir legen ab nach Sines, ans portugiesische Festland. Den ersten Tag fahren wir unter Motor gen Norden um am Rande des Sturmtiefs nordwestlich der Azoren in die Südwestwinde zu gelangen die uns Richtung Sines wehen. Der Plan geht gut auf. Die erste Nacht segeln wir durch, dann kommt wieder der Motor in Gang, leider läuft er auch die nächste Nacht durch aber dann läuft’s gut mit dem Segeln. Der Wind ist mit Spitzen von 35 kn etwas stärker als erwartet aber es läuft super trotz starkem Gegenstrom. Am Abend des dritten Tages laufen wir in Sines ein. Der Vorhafen ist riesig und es steht viel Schwell in der Bucht, die Marina ist ziemlich leer in der Vorsaison und schön ruhig. Wir suchen einen Liegeplatz und lassen uns den Anlegerdrink schmecken. Das Festland hat uns wieder.

Abendhimmel auf dem Atlantik

Die Marina ist nett und gepflegt, man kann auch ankern. Es gibt eine hübsche Promenade mit langem Strand davor und eine urwüchsige Altstadt mit einem Fort. Am Tage in der Sonne ist es frühlingshaft aber am Abend wird es empfindlich kühl. Auf dem üblichen Weg nach Süden im September/Oktober sind die Temperaturen angenehmer.

Eindrücke aus Sines

Nach einem Tag Pause wollen wir weiter bevor der Wind dreht. Bei Regen und viel Wind legen wir ab Richtung Lissabon. Es wird ein rauer Törn und eine schnelle Reise. Trotz zwei Reffs und Fock. Immer wieder ziehen dunkle Wolken über den Himmel. Der Regen lässt zwar nach aber die Wellen in der Einfahrt nach Lissabon sind so heftig und kappelig wie wir sie in den letzten Jahren noch nicht erlebt haben. Wir segeln im Hauptfahrwasser um viel Tiefe zu haben und trotzdem steigt eine Welle ein. Wenige Meter vor der Einfahrt zur Marina von Oeiras beruhigt sich das Wasser und wir können gegen den Wind einlaufen. Das Büro ist nicht mehr besetzt aber wir finden einen freien Liegeplatz und sind froh, als die Leinen fest sind. Das war ein harter Tag

Oeiras ist ein Vorort von Lissabon. Wir haben gute Erinnerungen an diese sehr nette Marina und freuen uns, wieder hier zu sein.

In Oeiras gibt es herrliche Surfer-Strände

Funchal, Madeira

Mit 3 anderen Booten sind wir gemeinsam in Santa Cruz de Tenerife gestartet. Bis kurz hinter Teneriffa gab’s heftige Fallböen und ansonsten wenig Wind und den dann von vorn. Am Abend des 2. Tages ruft uns die Häwelmann: der Diesel wird knapp! Wir haben noch einige Kanister an Bord und wenden. Das holländische Boot in unserer Nähe erkundigt sich sogleich, ob bei uns alles okay ist. Sehr nett von ihnen. Nach 11 nm treffen wir beim letzten Licht die Häwelmann und übergeben Barbara die Kanister. Super, dass es noch bei Tageslicht geklappt hat – und noch besser, dass Barbara es schafft, den schweren blauen Kanister beim ersten Versuch an Bord zu ziehen. Nun dampfen wir wieder gemeinsam Richtung Madeira. Über der Insel stehen dichte Wolken die tief in die Stadt Funchal hinunterziehen. Als wir einlaufen regnet es in Strömen. Das hatten wir auf dem gesamten Törn noch nicht. Nach 2 ½ Tagen, überwiegend unter Motor, liegen wir gemütlich mitten in Funchal.

In der Nähe der Busstation sind viele Galerien und Restaurants
Wunderschön bemalte Türen finden wir hier

Am ersten Tag: ausruhen, ankommen, wie üblich nach einer längeren Seestrecke. Dann mieten wir ein Auto für zwei Tage. Am ersten Tag ist uns das Wetter einigermaßen hold und wir gehen wandern. Mit dem Auto auf das Plateau Paul da Serra und über die befestigte Piste runter zum Café und Forsthaus Rabacal. Von dort über Treppen und Bergwege und an verschiedenen Levadas entlang zum Risco Wasserfall. Eine ziemlich nasse Angelegenheit wenn man ganz dicht zum photografieren rangeht aber ein toller Blick. Ich marschiere noch weiter bis zu den 25 Fontes, einem runden Pool in den diverse Wasserrinnsale über die Felsen laufen. Ich versuche zu zählen aber ob es wirklich 25 sind ist schwer erkennbar.  

Am Wegesrand nach Rabacal
Bäume beim Forsthaus Rabacal
Am Risco Wasserfall
An meinen Fuß sieht man die Breite des Weges ……
….. zu den 25 Fontes
Die Levada fließt eine Treppe runter

Abends kommen wir in Camara do Lobos an, sehen uns den Ort an und essen lecker Fisch. Gut, dass wir diesen Tag bis zur letzten Minute genutzt haben, am nächsten regnet es. Wir sehen uns trotzdem noch ein paar Ecken der Küste an und fahren zurück durch die Berge aber bei strömendem Regen ist es nicht so prickelnd. Gut, dass wir die herrliche Landschaft schon vor 3 Jahren gesehen haben. Im Frühling blüht hier natürlich viel mehr und die Insel macht dem Namen „Blumeninsel“ alle Ehre aber im Herbst war es sehr viel besser zum wandern und außerdem deutlich wärmer.

Der Leuchtturm an der Westspitze der Insel
Blühende Jacaranda-Bäume im Zentrum von Funchal

Morgen haben wir ein gutes Wetterfenster und segeln Richtung portugiesische Küste. Die Marina ist bezahlt, Einkäufe getätigt und das Boot klar. Bis bald!

Regenbogen über Stadt und Marina

….. gen Norden

Nachdem wir an der Südspitze von La Palma Böen von 55 kn Wind abbekommen haben, sind wir nach einer Nacht vor Anker vor dem Valle Gran Rey, in den Hafen von San Sebastian geflüchtet. Dort war’s ruhig und der Rest der Grippe hat sich endgültig verabschiedet. Ich habe die wieder hergestellte Fitness getestet und bin von Las Casetas durch den Parque Natural de Majona nach  Hermigua gewandert. Das Wetter hat sich nach einigen Tagen beruhigt und wir sind wieder durchgestartet: 30 kn Wind und das Schiff lief super. Leider nur ca. 3 nm. Ausgerefft, auf Genua gewechselt, immer langsamer geworden, gar kein Wind mehr, also: Motor an. Wenigstens haben wir mehrere Wale gesichtet. War aber nicht so doll nach den Walen vor der Dominikanischen Republik und auf dem Atlantik. Wir machen wieder in Las Galletas fest, wandern ein bißchen und warten auf guten Wind.

Abschied von den Kanaren – Playa de Teresitas nördlich von Santa Cruz

Barbara und Ove liegen in Santa Cruz de Tenerife und wollen am Mittwoch los nach Madeira. Nicht schlecht. Wir motoren also die Küste hoch. Der Wind ist knapp und kommt von vorn. Nach 2 entspannten Hafentagen mit einkaufen und Wäsche waschen (und trocknen – an dem einzigen Regentag seit langem) geht’s weiter nach Madeira.  

Blue Sun beim Einlaufen in Santa Cruz,
photographiert von Barbara von der Hävelmann